Reviews

Daughter of the River: An Autobiography by Hong Ying, Howard Goldblatt

eszti_'s review against another edition

Go to review page

4.0

Die Geschichte von "Nummer sechs", dem sechsten (lebenden) Kind einer armen Familie aus Chongquing, neben dem Fluss Jangtse, ist mitreißend, hoffnungslos und voller Schmerz.

Ihre Autobiographie handelt von ihrer Kindheit und ihrer Jugend in Armut und der Sehnsucht nach der Liebe. Die Familie mit acht Kindern, der Vater fast blind, aber fürsorglich, die Mutter verkrüppelt von der Arbeit, aber mutig, begegnet Nummer sechs immer mit einer tiefen Abscheu, dessen Ursprung sich Hong Ying anfangs nicht erklären kann. So beginnt sie mit 16 Jahren, sich nach den Geheimnissen ihres Lebens zu erkundigen, sucht nach einer Antwort auf die Frage, wie sie in der Gebärmutter ihrer Mutter das Ende der Hungersnot überstand und ob dies der Grund für den tiefen Hass ihrer Mutter gegenüber ihrem letzten Kind ist. Auch will sie erfahren, wer der Schatten ist, der sie, seit sie sich erinnern kann, verfolgt und doch keine Bedrohung darzustellen scheint.
In unserer Familie tat inzwischen jeder Dinge, von denen die anderen nichts wussten.
Und dann ist da noch ihr Geschichtslehrer, dessen Leben ein tragisches Ende nimmt, wobei sie doch so sicher war, dass er ihre Liebe erwidert hat.

Ich schien plötzlich er zu sein, und mir gegenüber auf dem Hocker saß ich, ein dummes kleines Mädchen mit stumpfem Haar. Sie redete, und ich hörte zu oder warf eine Bemerkung ein, um sie zum Weitersprechen zu ermuntern. Sobald es still im Raum wurde, bekam er etwas Furchteinflößendes. Sobald nicht mehr gesprochen wurde, schien sich der Staub des Untergangs über diese einsame Welt zu senken.

Während sie von dem Gefühlschaos, in dem sie sich zu der Zeit befand, berichtet, schildert Ying auch die Lebensumstände der Bevölkerung unter Mao und liefert geschichtliche Hintergründe, was das Buch für mich umso spannender macht.

Die, die körperlich arbeiteten, erkannte man am durchdringenden Schweißgeruch, und da es sowieso an jeder Straßenecke stank, fiel das nicht weiter auf.

"Die Tocher des großen Stromes" ist eine Leidensgeschichte und schwer zu verkraften. Obwohl man das Gelesene wohl nicht "mögen" kann, sind diese teils poetischen Zeilen es wert, gelesen zu werden.

qinglanw's review

Go to review page

3.0

3.5
More...