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Der Trafikant by Robert Seethaler

1 review

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informative reflective medium-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? No
  • Flaws of characters a main focus? No

2.5

Im Adoleszenzroman “Der Trafikant” von Robert Seethaler, erschienen im Jahr 2012 beim Kein & Aber Verlag für 11,00€, geht es um Franz Huchel, einen 17-jährigen, der im Herbst 1937 nach Wien zu einem Freund der Familie zieht, um bei ihm in der Trafik, einem Zeitungs- und Tabakladen, zu arbeiten. Dort findet er seine erste Liebe und setzt sich sowohl mit dem kommenden Nationalsozialismus als auch dem berühmten “Deppendoktor” Sigmund Freud auseinander.
Robert Seethaler, geboren 1966 in Wien, wuchs ebendort auf. Nachdem er eine Schauspielschule besucht hatte, begann er eine Karriere in diesem Feld. 2006 erschien sein erstes Buch “Die Biene und der Kurt” beim Kein & Aber Verlag. Seitdem veröffentlichte er alle zwei Jahre ein neues. 
Zu Beginn der Handlung wohnt Franz Huchel mit seiner Mutter in einem kleinen Dorf am Attersee in Österreich und kann den ganzen Tag tun und lassen, was er will. Nachdem aber der Versorger von ihm und seiner Mutter stirbt schickt diese ihn nach Wien zu Otto Trsnjek, um in seiner Trafik zu arbeiten. Dort trifft er auch Sigmund Freud, einen weltberühmten Psychoanalytiker, der im Buch allerdings nicht besonders viel von seinem Fach hält. Auf seine Empfehlung hin besucht Franz einen Jahrmarkt und verliebt sich prompt in Anezka, eine Böhmin. Nachdem sie ihn allerdings sitzen lässt, hat er schrecklichen Liebeskummer und unterhält sich darüber mit Freud. An die Mauer der Trafik werden unterdessen antisemitische Sätze geschrieben, die die Kundschaft eingehen lässt, zusammen mit dem drohenden Nationalsozialismus. Nachdem Otto von einigen Offizieren verschleppt wird, muss Franz sich selbst um den Laden kümmern und übernimmt damit zum ersten Mal in seinem Leben Verantwortung. Als dann auch Freud flüchten muss, trifft Franz eine große Entscheidung, zu tun, was er für richtig hält.
Ich mochte dieses Buch zwar, aber meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Zum einen war das Buch am Anfang sehr langsam, was es schwierig für mich gemacht hat, interessiert zu bleiben. Ich mochte auch Franz nicht sonderlich, weil er mir zuerst zu naiv war, weswegen mir auch seine Beziehung zu Anezka relativ egal war. Dadurch, dass das Buch mit Freud so beworben wurde, hatte ich auch an seine Figur höhere Ansprüche, die jedoch unerfüllt blieben. Trotzdem gefiel mir die Beschreibung der Atmosphäre des drohenden Nationalsozialismus sehr gut und ich konnte mich dadurch ein Stück weit in die Handlung einfühlen. 
Wenn man also gerne Romane ließt, welche in der Vergangenheit spielen, ist dieses Buch bestimmt eine gute Empfehlung. Für jemanden, der aber vor allem an liebevollen zwischenmenschlichen Beziehungen Spaß hat und sich definitiv mit der Hauptperson identifizieren können muss, ist es eher nichts.

Geschrieben für den Deutschunterricht bei K.B. von M.O., ich habe nichts abgeschrieben.

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