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Liebeskunst / Ars Amatoria by Ovid, Michael Von Albrecht

v_____'s review against another edition

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2.0

Selbstredend, als Liebesratgeber nicht zeitgemäß.
Allein dass von drei Büchern, zwei für die Männer und eines für die Frauen gedacht sind, zeigt wie es damals um Gleichstellung bestellt war - deshalb als Zeitdokument interessant und wertvoll, allerdings nicht als ernstzunehmende Einführung in die Kunst des Liebens.

Ein paar Stellen sind zeitlos, wie Feststellung dass Körperpflege und liebenswürdiges Verhalten attraktiv wirken soll.

Dafür sind andere Stellen verstörend (TW: Vergewaltigung, Gaslighting):
Hast du zum plötzlichen Liebesgenuß sie gewaltsam genötigt,
freut sie sich, wie ein Geschenk kommt ihr die Frechheit
dann vor.
Doch wenn sie unberührt blieb, obwohl man sie leicht
zwingen konnte,
heuchelt im Blick sie Triumph, aber betrübt ist sie doch.


WTF???



Auf den letzten Seiten gab es einige "Stellungstipps" inklusive bodyshaming und dem Mann den Orgasmus vorspielen, wenn's einem nicht gefällt.


Aber ein bisschen Weisheit ist trotzdem vorhanden:
Mensch, erkenne dich selbst!
Wer sich selber erkennt, nur der wird gewissenhaft lieben
und nach der eigenen Kraft ausrichten jegliches Werk.
Fußnote dazu: Die Inschrift "Erkenne dich selbst" stand an der Vorhalle des Apollotempels zu Delphi.


Interessant: 
Schönheitsideale der damaligen Zeit und alltägliche Gewohnheiten (zB Spiele, Sport etc) werden beschrieben

Viele Figuren der griechischen Mythologie werden einbezogen. In der Edition, die ich las, in vielen Fußnoten erklärt. 
Beispiel:
Danaë, von ihrem Vater Acrisius in einen Turm gesperrt, wurde von Jupiter als goldener Regen geschwängert und gebar den Perseus. (THIS is why I like Greek mythology - I appreciate the creativity)

Kurz gesagt: ich war froh, als ich durch war