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Die Weltenzerstörer, by Marion Zimmer Bradley

schreibratte's review

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5.0

In Darkover habe ich ja so meine Lieblinge - und die Werke, die ich rasch wieder vergesse. Systematisch von #1 bis Ende habe ich die Reihe noch nie gelesen und obwohl ich dachte, dass ich "Die Weltenzerstörer" schon irgendwann mal gelesen habe, muss ich sagen, das war falsch: dies war das erste Mal. Ansonsten hätte ich mich daran erinnert.

Die Weltenzerstörer ist eine Vereinigung in der Förderation, die illegalerweise sich anheuern lässt, um eine Welt, die sich bislang weigert, ein offener Planet zu werden, soweit zu zerstören, dass er keine andere Wahl hat. Diesmal trifft es das geliebte Darkover und so ist von Anfang an eine Grundstimmung im Buch, die ich als sehr viel dramatischer empfand als in manch anderen. Darkover darf nicht zerstört werden! Die Einzigartigkeit der Gesellschaft, des Planeten, muss so bleiben! Zudem werden die Personen, die mit Weltenzerstörer zu tun haben, auch sehr negativ gezeichnet, so dass man darauf hinfiebert, dass ihre Machenschaften entdeckt werden und ihnen das Handwerk gelegt wird.

Regis Hastur ist hier nicht mehr ganz jung, aber noch nicht verheiratet und sein Leben ziemlich anstrengend. Es gibt keinen Rat der Comyn mehr und die Beziehungen mit den Terranern ein Balance-Akt. Da so viel verloren gegangen ist, wird in diesem Roman ein Telepathen-Projekt aufgezogen: im ganzen Universum wird nach Telepathen gesucht, die nach Darkover geholt werden, wo man auf terranische Art über Laran forschen will. Während bei den Findlingen einige echt unsympathische Gestalten dabei sind (die sich teilweise etwas wandeln, teilweise nicht), tritt David Hamilton schließlich als Protagonist hervor, ein Terraner, der auf Darkover und der Telepathen-Gesellschaft endlich heimisch wird.

Ich mag Darkover, aber gerade die Geschichten, wo jemand von den Terranern auf den Planeten kommt und die Gesellschaft kennenlernt und sich anpassen muss, ganz besonders, so dass ich auch mit David meine große Freude hatte.
Was die Geschichte aber für mich richtig besonders macht und auf eine Ebene mit den Entsagenden-Romanen stellt, die ansonsten unangefochten meine Nr. 1 aus Darkover sind: das Chieri/ die Chieri, die im Roman vorkommen.

Das Buch ist nun fast 50 Jahre alt und hier gibt es eine Liebesgeschichte und ausführlich beschriebene Sexszene zwischen den Rassen (und zwar meine ich wirklich Rassen, Mensch und Chieri, auch wenn die Übersetzung ganz am Anfang mal den Schnitzer macht und verschiedene Hautfarben der Menschen mit verschiedenen Rassen gleichsetzt). Es ist unglaublich einfühlsam und gut durchdacht. Nicht ganz gefallen hat mir, dass hier männlich mit aktiv und weiblich mit passiv, nachgiebig gleichgesetzt wurde, aber ansonsten fand ich auch das Geschlechtskonzept der Chieri sehr interessant und wie beide Seiten Vorurteile bemerken und ablegen müssen, um zueinander zu kommen. Dadurch, dass die Liebesgeschichte mit dem Chieri nicht mit einem Darkovaner beschrieben wird, sondern einem Terraner auf Darkover, kommt auch noch die Komponente der Homophobie mit rein, da die Terraner große Vorbehalte haben diesbezüglich und der Terraner erst lernen muss, dass dies auf Darkover nicht so verpönt ist.

Egal, was man sonst so über Marion Zimmer Bradley sagt, da muss ich einfach sagen, Hut ab! Wir feiern heute noch moderne Bücher mit ähnlichen Paar-Konstellationen als außergewöhnlich und sie schrieb diese Liebesgeschichte einfach schon 1971.
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