Reviews with content warning for Emotional abuse - The Vegetarian

Wer sich in Han Kangs "Die Vegetarierin" ein Plädoyer für vegetarische Ernährung erwartet ist hier leider fehl am Platz.
Nichtsdestotrotz würde ich dieses Buch empfehlen, auch wenn es nichts für schwache Nerven ist und ein paar echt heftige Szenen enthält.
Ich werde hier erst mal keine Triggerwarnung platzieren, um nicht zu sehr zu spoilern, aber ich denke man kann sich schon auf den ersten Seiten, anhand des Tons, denken, in welche Richtung es (unter anderem) gehen wird.

Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt und jedes wird aus der Sicht einer anderen Person geschildert. Interessant ist dabei, dass die Hauptperson Yeong-Hye aka "Die Vegetarierin" nicht selbst zu Wort kommt. Wir wissen also nur über sie, was die Anderen sich über sie zusammenreimen, wie sie ihre Körperhaltungen oder Handlungen interpretieren und was sie in seltenen Gesprächen von sich gibt. Die Anderen, das sind in Kapitel 1 ihr Ehemann, in Kapitel 2 ihr Schwager (der Mann ihrer Schwester In-Hye) und in Kapitel 3 In-Hye.
Soviel zum Aufbau, ACHTUNG ab jetzt können SPOILER vorkommen.

<u>Zum Inhalt:</u>
Eines Tages erklärt Yeong-Hye ihrem Mann aus heiterem Himmel, dass sie sich fortan nur noch vegetarisch ernähren wird, denn sie hatte einen "Traum". Ihr Mann (auf den ich hier nicht weiter eingehen werde, da er einfach die größte smallest man who ever lived-energy hat, die ich je in einem Buch gelesen habe und mich nur aggressiv werden lässt), versteht dies nicht, nimmt es aber hin, mit der Sorge, was dies nun für ihn und sein Leben bedeuten wird. Nach einiger Zeit wird Yeong-Hye immer magerer und schläft auch kaum mehr. Bei einem Familienessen kommt es zu einer Konfrontation, bei dem die Familie sie auffordert, Fleisch zu essen. Die Situation eskaliert dahingehen, dass sich Yeong-Hyes gesundheitlicher Zustand immer weiter verschlechtert und deutlich wird, dass es sich nicht (nur) um ein physisches Problem handelt, sondern hauptsächliches um ein psychisches.

Interessanterweise ist das Vegetarier-Thema eher eine Randerscheinung, eine Aufmachung, die die ganze Handlung anstößt. Es ist ein Deckmantel, für darunterliegende Probleme und Missstände, die Schicht für Schicht zum Vorschein kommen. Um welche Themen es nun wirklich geht, möchte ich hier nicht spoilern. Für mich war genau das so besonders, dass man dieses Buch zwar liest und die Handlung verfolgt, aber nachdem man fertig ist, immer noch darüber nachdenkt. Ich persönlich habe Verständnis für die Protagonistin und sie tut mir furchtbar leid. Mit der Veränderung ihrer Ernährungsgewohnheiten, hat sie ihr Leben selbst in die Hand genommen und die Kontrolle über sich widererlangt. Aber zu welchem Preis?

Zum Schluss möchte ich noch kurz den Schreibstil loben! Ich war einfach von Seite 1 dabei, und auch wenn manche Stellen unangenehm, ekelhaft oder gewaltvoll waren, hat mich die Autorin mitgetragen und in den Zeilen danach wieder abgeholt.

... Das Leben ist schon seltsam, denkt sie sich nach einem Lachanfall. Egal, was passiert, selbst nach einem schrecklichen Ereignis isst man, trinkt man, geht auf die Toilette, wäscht sich. Kurz, das Leben geht weiter. Manchmal amüsiert man sich sogar...

- Die Vegetarierin, 90%

Content Warnings

ximevillarejo's review against another edition

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dark slow-paced

Plot- or character-driven? A mix
Strong character development? No
Loveable characters? No
Diverse cast of characters? No
Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

i didnt connect with the characters or the situation, it was a good story but i felt that the way it is narrated by 3 different povs didn’t make you fully understand neither.

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