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A review by v_____
22 Bahnen by Caroline Wahl
dark
reflective
sad
slow-paced
- Plot- or character-driven? Plot
- Strong character development? No
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? No
1.5
Hafermilch, Mandelmilch, Cashewmus, tiefgefrorene Himbeeren, Hummus, Kölnhaferflocken, Chia Samen, Bananen, Dinkel Nudeln, Avocado, Avocado, Avocado. Ich spiele ich darf nicht hoch schauen...
- 22 Bahnen, 1%
🎧 gehört als Hörbuch
Caroline Wahls Debüt "22 Bahnen", veröffentlicht 2023, hat bereits einige Preise abgeräumt und mit "Windstärke 17" hat die Autorin auch schon einen Nachfolge-Roman veröffentlicht. Nun liegt auch das Hörbuch vor und meine Erwartungen waren zugegeben sehr hoch.
Leider wurden sie enttäuscht - dass muss ich gleich vorweg schicken.
⚠ ACHTUNG, Rezension enthält SPOILER! ⚠
Kurz zum Inhalt:
Tilda lebt in einer Kleinstadt, studiert Mathematik, arbeitet in einem Supermarkt und schwimmt gerne - jeden Tag 22 Bahnen. Sie schreibt gerade an ihrer Master-Arbeit und ihr Professor möchte sie für eine Promovierungsstelle in Berlin vorschlagen. Tilda lebt mit ihrer alkoholkranken und depressiven Mutter und ihrer kleinen Schwester Ida zusammen, um die sie sich kümmert, weshalb sie es sich nicht vorstellen kann, nach Berlin zu ziehen. Außerdem ist da auch noch Viktor, mit dem sie ein trauriges Ereignis in der Vergangenheit verbindet...
Wie bereits erwähnt, fand ich das Buch enttäuschend. Es war zwar nicht das schlechteste Buch, dass ich jemals gehört habe, sondern nur mittelmäßig. Ein Beispiel für "Don't believe the hype".
Was mir gefiel: Das Cover 🤩
Ich habe das Hörbuch gehört, und obwohl es einwandfrei von Carolin Haupt eingesprochen war, hat mich doch der Schreibstil der Autorin bei den Dialogen an bestimmten Stellen sehr gestört - vielleicht wäre es beim Lesen nicht so krass störend gewesen war und ist nur hörbuchuntauglich. Beispiel (aus meiner Erinnerung):
Tilda: blabla...
Ida: hm
Tilda: Ida?
Ida: ja
Tilda: blabla...
Ida: hm
Tilda: Ida?
Ida: ja
Tilda: blabla...
Die Dialoge klingen teilweise sehr gestelzt und es nervt einfach wenn man hört "hm. Tilda. Ida. Ida. Ja. Tilda..."
Das hätte ich ja noch hinnehmen können, aber leider ist da noch der Inhalt...
Ich finde es werden sehr viele Klischees bedient, die Handlung war recht oberflächlich, und das obwohl teilweise traumatisierende Dinge passieren, die dann einfach nicht besprochen werden, wie zum Beispiel
Das finde ich problematisch, dass sie es in Erwägung zieht, Ida zurückzulassen und Ida sie unterstützt, ohne zu fragen "was ist dann mit mir?".
Auch die Beziehung von Tilda und Viktor finde ich merkwürdig. Was haben sie gemeinsam? Was finden sie aneinander gut? Es entsteht hier absolut keine Chemie. Sie werfen sich gegenseitig Blicke im Schwimmbad zu und Tilda kann ihn jetzt nicht mehr vergessen? Sorry, das genügt mir nicht...
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass gegen Ende eine diskriminierende Bezeichnung von indigenen Menschen, nördlich des Polarkreises benutzt wird, wo ich mich frage, warum das nötig ist, da man die Stelle sehr gut hätte anders formulieren können? Wo war das Lektorat? Ist das niemanden aufgefallen?
Leider kann ich in diesem Fall keine Hör- oder Leseempfehlung aussprechen. Es ist zwar nicht das schlechteste Buch, dass ich je gelesen/gehört habe, aber das viele Lob ist meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt. Die Handlung ist nicht besonders originell und auch teilweise unnachvollziehbar und unrealistisch. Es liest sich fast so, als hätte die Autorin ein dramatisches Buch schreiben wollen, aber dann nicht die Eier gehabt es durchzuziehen, weil es einfach zu traumatisch und "dreckig" geworden wäre und darum wurde im letzten Moment ein Wohlfühlweichzeichner darüber gelegt.
Graphic: Addiction, Alcoholism, Child abuse, Chronic illness, Death, Domestic abuse, Drug use, Emotional abuse, Mental illness, Physical abuse, Car accident, Suicide attempt, and Alcohol