A review by jarichan
Die Pendragon Legende by Antal Szerb

4.0

Inhalt:

János Bátky aus Budapest ist Philosoph und hat ein Faible für die Mystiker des 17. Jahrhunderts. Als er eines Abends dem Earl of Gwynned vorgestellt wird, verändert sich János ruhiges Leben auf einen Schlag. Der Earl lädt ihn auf sein Schloss ein, um dort in der Bibliothek zu studieren. Da kann der junge Wissenschaftler natürlich nicht nein sagen und zusammen mit Maloney und dem jungen Osborne Pendragon reist er nach Wales. Doch dort geschehen merkwürdige Dinge. Jemand trachtet dem Earl nach dem Leben. Tote stehen wieder auf. Ein Junge wird entführt und was macht der Earl für seltsame Versuche?

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Ungarn gelesen, teilweise auch auf Ungarisch, und deshalb ordnete ich Antal Szerb automatisch in derselben Ecke ein. Immer ein wenig traurig, etwas melancholisch und wahnsinnig stolz auf ihr Land, ihre Sprache, ihre Heimat.

Tja, ich habe mich getäuscht.

Denn Szerb ist alles anderes als melancholisch oder heimwehgeplagt. Eher das Gegenteil ist der Fall. Antal Szerb schreibt beschwingt, modern und richtig witzig. Bisher habe ich noch keines seiner Bücher im Original gelesen, aber das sollte ich wirklich mal nachholen. Denn das Buch liest sich weg wie nichts.

Natürlich kommt ab und an etwas Fachjargon vor, aber das stört nicht. Genausowenig János Abdriften in andere Geschichten, die er dem Leser unbedingt mitteilen will. Denn diese eingefügten historischen Teile sind nie langatmig, sondern spannend, und ziehen auch das Buch nicht unnötig in die Länge. Szerb platziert jeden Abschnitt so präzise, dass es einfach passt.

Die Geschichte um die Pendragon-Legende ist teilweise Krimi, teilweise magischer Realismus, teilweise historischer Roman - von allem ist etwas dabei. Man kann als Leser wunderbar miträtseln und einige Dinge waren mir klar, bevor der studierte János überhaupt darauf kam. So hat das Lesen richtig viel Spass gemacht.

János war mir von anfang an sympathisch und ich schloss ihn sofort ins Herz, teilweise konnte ich mich sehr gut mit ihm identifizieren. Auch das Trio um János, Osborne und Maloney war herrlich. Schade, dass dann ein paar Geheimnisse aufgedeckt werden.

Trotz der teilweise düsteren Stellen bleibt die Geschichte heiter bis zum Schluss. Ist jemand schon mal in einer walisischen Ruine herumgeirrt? Schon irgendwie gruselig... vor allem, wenn man an das Familienmotto der Pendragons denkt: "Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches". Ich gebe es gerne zu: Ein wenig gegruselt habe ich mich schon...

Fazit:

Ein Buch genau nach meinem Geschmack. "Die Pendragon-Legende" ist eine gelungene Mischung aus Krimi, Fantastik und historischen Details und das, ohne grosse Töne zu Werfen. Die Figuren sind lebensecht und abwechslungsreich und einige davon hätte ich gerne selbst als Freunde gehabt.

Eine rasante und spannende Geschichte, die Lust auf mehr macht!