A review by capricorn_books
Day of the Oprichnik by Vladimir Sorokin

2.0

Sorokin schreibt in diesem Werk über eine dystopische Zukunft für Russland aus den Augen von 2006 - und bleibt dabei nicht ganz im Unrecht. Es ist erschreckend, wie zutreffend viele Elemente dieses Buches in den letzten Jahren geworden sind. Besonders die Rückorientierung an die Zarenzeit durch Putin schießt mir hier in den Kopf.

Trotzdem hat mich dieses Buch enttäuscht und kommt mMn über die zwei Sterne leider nicht hinaus. Die Darstellungen von Gewalt, Brutalität und Orgien sind stumpf, vielleicht sogar absichtlich, und dienen ausschließlich zur Untermalung des dystopischen Themas. Es gibt keine inneren Konflikte und keinen Tiefsinn. Wem das gefällt, dem ist dieses Buch sicher zu empfehlen.

Für eine "schmerzhafte Satire im Sinne von Huxley, Orwell und Burgess" fehlt mir hier das gewisse Etwas. Retten konnte sich die Geschichte durch die geniale Übersetzung von Andreas Tretner, welcher den umgangssprachlichen Stil beachtlicht umsetzt und durch Wortwahl wenigstens die Erzählweise interessant macht.

(Außerdem: die letzten fünfzig Seiten waren unfassbar verstörend. Die "brüderliche Orgie" sowie das "Anbohren" haben weder Sinn ergeben noch waren sie bedeutend für die Handlung. Für mich waren diese Passagen einfach nur verstörend.)