A review by patroclusbro
Die Differenz by Alia Trabucco Zerán

challenging dark emotional reflective tense fast-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? It's complicated
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.25

Die Differenz ist eine starke Figurenstudie, eine Novelle fast, die meiner Meinung nach zu Recht den Anna-Seghers-Preis 2022 erhalten hat.

Alia Trabucco Zerán schreibt über die drei Einzelkinder früherer kommunistischer, chilenischer Widerstandskämpfer:innen und ihren Versuchen, die Vergangenheit und Gegenwart zu verknüpfen, Verluste und Leerstellen greifen zu lernen. Paloma, die die Leiche ihrer Mutter zurück nach Santiago überführen will, Felipe, der nicht aufhören kann, Schmerz und Tod zu kartografieren, Iquela, der scheinbar immer nur alles geschieht, ohne dass sie weiß, was sie darüber fühlen und denken soll. 

Ähnlich wie die Figuren selbst versuchen, sich und ihre Welt zu verstehen, werden die Einzelheiten und Hintergründe der Geschichte nur allmählich aufgedeckt, was sicher auf einige Leser:innen unzugänglich wirken kann. Vieles bleibt dabei vage und offen in einer Sprache, die häufig Düsteres und Ekelhaftes beschreibt, aber trotzdem sanft und feinfühlig bleibt (die deutsche Überstzung hat mir sehr gut gefallen). Wenn man sich darauf einlassen kann, wird eine ganze Welt geöffnet.

Ich denke es gibt Synergien für Fans von: Cantoras (Carolina de Robertis), Was rot war (Enrico Ippolito), Roter Affe (Káska Bryla), Diese Geschichte (Alessandro Baricco).