A review by ellemir
Die nicht sterben by Dana Grigorcea

4.0

Dieser Roman ist wirklich ungewöhnlich. Er vermischt die Situation in Rumänien nach dem Kommunismus mit dem klassischen Schauerroman, dessen Schreibstil hier recht gelungen adaptiert wird. Die Probleme des heutigen Rumäniens werden aus der Sicht einer Außenseiterin geschildert, die als Kind ihre Ferien dort in einer gemieteten Villa die Ferien mit ihrer Großtante verbracht hat. Dabei wurde die aktuelle politische Lage ausgeblendet und die Zeit vor dem Kommunismus zelebriert. Inzwischen hat die Tante die Villa zurückgekauft und aus der Nichte ist eine junge Kunststudentin geworden. Inzwischen herrscht hier eine ziemliche Verunsicherung - die orthodoxe Kirche hat noch großen Einfluss, aber auch Aberglaube und Folklore beeinflussen das Verhalten der Menschen. Die Politiker wirken eher korrupt und auf ihren eigenen Wohlstand bedacht - kein Wunder, dass die Sehnsucht nach einem starken Mann im Volk vorherrscht. Und als "Lösung" für diese Sehnsucht wird Dracula präsentiert, dessen Grab in der alten Familiengruft entdeckt worden ist.

Die Idee fand ich wirklich stark, der äußerst ungewöhnliche Genremix hat mir auch gefallen, allerdings wirkte es an einigen Stellen eher konstruiert und gewollt. Im Großen und Ganzen war ich aber sehr zufrieden mit dem Buch.