A review by missbookiverse
Invisibility by Andrea Cremer

3.0

Liebes Invisibility,
oh mann! Was war das denn? Und wieso? Es hätte doch… argh!

Wie du merkst, hast du mich ganz schön frustriert. Dabei hat alles so traumhaft angefangen. In typischer Levithan-Manier hat mich schon dein erstes Kapitel begeistert. Es war sofort da, dieses „deshalb ist das mein Lieblingsautor“-Gefühl. Du hattest etwas von deinem Bruder [b:Every Day|13262783|Every Day|David Levithan|http://d202m5krfqbpi5.cloudfront.net/books/1356993940s/13262783.jpg|18464379], einen interessanten Grundkonflikt (unsichtbarer Junge wird plötzlich von einer einzigen Person gesehen) mit einer paranormalen Note und genau die richtigen wohlklingenden Worte.

Auch die Kapitel, die deine Mama Andrea Cremer aus Elizabeths (das Mädchen, das den unsichtbaren Stephen sehen kann) Sicht geschrieben hat, haben sich gut in dein Gesamtbild eingegliedert. Ich hatte ja ein bisschen Angst davor. Habe nämlich nicht das Beste über deine Cousine Nightshade gehört. Lief aber gut, vor allem als du mir Elizabeths Bruder Laurie vorgestellt hast. Er hat eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte gebracht mit seiner einfühlsamen, amüsanten Art. Außerdem hat er den Fokus von den Liebenden genommen. Es gibt nicht immer nur Elizabeth und Stephen.

Bis Seite 130 ging es fröhlich mit uns weiter. Ich fand es berührend wie echt du Stephens Lage geschildert hast, zum Beispiel wie leise er redet, weil er kaum Gespräche gewöhnt ist. Oder wie hitzig Elizabeth ist und Stephen verklickert, dass er sie nicht einfach so behandeln kann wie er es in einer Szene getan hat.

Bis dahin war ich gespannt auf deine übernatürliche Seite. In Every Day gibt es keine, da ist A „einfach so seit er denken kann“. Bei dir ist das leider ganz anders. Ab da hast du angefangen mich zu enttäuschen. Die Erklärung für Stephens Unsichtbarkeit und alle Personen und Magie, die damit zusammenhängen, waren einfach so flach und banal. Schwarzweißmalerei vom Feinsten. Dahin war die Finesse deiner ersten 100 Seiten. Plötzlich ist nur noch die Rede von böse cursecasters und eine glücklicher Zufall reiht sich an den nächsten. Den Figuren fällt unheimlich viel in den Schoß. Dazu kommen einige Kapitel, in denen du mich mit Informationen überhäuft hast. Neues über die Welt der Flüche und Magie hast du nicht geschickt in die Handlung eingeflochten sondern eine Person seitenlang erklären lassen. Besagte Person hat natürlich auch viel mehr mit dem Ursprungsfluch zu tun als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Trotzdem taucht sie immer nur dann auf, wenn sie gerade gebraucht wird.

Zwischenzeitlich hat mich diese komplette Kehrtwende der Handlung nicht nur frustriert sondern regelrecht gelangweilt. Ich wünschte einfach deine Geschichte wäre in eine ganz andere Richtung gegangen.

In deinen letzten Kapiteln hast du dich wieder ein bisschen gefangen. Dein Schluss war weder zu kitschig noch überdramatisch, aber den bitteren Beigeschmack des Mittelteils hat das nicht mehr wett gemacht. So viel verschenktes Potenzial!

In tiefer Enttäuschung,
Infinite Playlist