A review by labalkana
Die Erben des Medicus by Noah Gordon

3.0

R.J. Cole ist Anwältin geworden und hat damit die Tradition der Ärzte-Dynastie der Coles gebrochen. Schnell wird ihr der Job aber zu trocken und sie entdeckt die "Gabe" der Coles in sich, zu spüren, wie viel Leben noch im Menschen ist. Sie widmet ihr Leben doch der Medizin.
Nach ihrer Scheidung und Anfeindungen, weil sie Abtreibungen durchführt gibt sie den Traum von der großen Karriere im Bostoner Krankenhaus auf und zieht aufs Land, um dort eine Praxis zu eröffnen.
Dort muss sie sich behaupten, mit den Eigenheiten der Menschen zurechtkommen und entdeckt wie schlecht es um das Gesundheitssystem in den USA steht, wenn Nutztiere oft bessere medizinische Versorgung genießen, als die Menschen selbst. Sie lernt aber auch die Nähe zu den Menschen zu schätzen und geht darin auf wirklich zu helfen.
Auch in ihrer Beziehung zum David ist sie glücklich wie schon lange nicht mehr, bis seine Tochter ihre Hilfe braucht. Aber dafür muss sie David hintergehen...

Das Buch ist genauso informativ wie die beiden Vorgänger, spricht Probleme in der Medizin und in der Gesellschaft an, so wie das Gesundheitssystem und seine Schwächen. Erschreckend, wenn man sieht, dass sich in den USA 2019 nicht viel geändert hat, und das Buch, bis auf Kleinigkeiten, auch heute spielen könnte.

R.J. ist menschlich und glaubhaft, vor allem ihr Engagement und ihre Hilfsbereitschaft sind beeindruckend. Aber sie hat auch eine fast übermenschliche Art, was manchmal etwas übertrieben wirkt.
Abgesehen davon, ist aber alles realistisch und bildhaft dargestellt.

Atmosphärisch unterscheidet sich der dritte Teil aber von den ersten Zwei. Was vorher abenteuerlich war, wirkt hier melancholisch erzählt, was zum größten Teil am lebhaften, historischen Setting beim "Medicus" und beim "Schamanen" liegt, und dagegen die Landidylle hier, etwas abfällt.

Es plätschert ein wenig, ist aber flüssig zu lesen und einfach sehr ruhig. Gutes Buch, lesenswert aber kein Muss. Und mit dem abrupten Ende kann ich mich im Nachhinein gut abfinden.