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A review by queen_in_yellow
Baise-moi - Fick mich by Virginie Despentes
challenging
dark
fast-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? No
- Loveable characters? No
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.5
Ein Buch, bei dem ich sehr gemischte Gefühle habe. Ich kann absolut nachvollziehen, warum es in den 90ern bei Erscheinen, ein Skandal war. Vermutlich würde es auch heute noch Gemüter in den Feuilletons erhitzen. Zwei Frauen eignen sich eine klassische Männerdomäne an: Gewalt. Hinterlassen eine Spur aus Leichen und Verwüstung. Und zwischendrin haben sie viel (freiwilligen und unfreiwilligen) Sex, spielen mit Menstruationsblut herum oder fluchen und schimpfen was das Zeug hält. Und das ganze über knapp 240 Seiten, bis zum unvermeidlichen Ende.
Das ist so ein Buch, das man definitiv im Kontext seiner Zeit betrachten muss und das klingt sehr komisch, weil normalerweise sage ich das über (von Männern geschriebene) Romane aus dem 19. Jhd.
Hier trieft die Edgyness der 90er, die man heute eher fremdbeschämt von sich schiebt, aus allen Seiten und ich kam nicht umhin, zwischendurch mal mit den Augen zu rollen, wenn ich das Gefühl hatte, hier wollte die Autorin jetzt unbedingt nochmal was draufsetzen.
Das Buch hat auf jeden Fall seine Existenzberechtigung im (historischen) feministischen Kontext, als Aufschrei, als Beweis für "Ja, auch Frauen können sowas schreiben und dürfen es sogar!"
Mittlerweile sind wir halt im Jahr 2024 angekommen, mit glücklicherweise einigen Verbesserungen für Frauen* in der Literatur (auch wenn das Ziel noch lange nicht erreicht ist) und da hat dieser Roman tatsächlich schon etwas relikthaftes an sich.
Ich denke, wenn er heute erscheinen würde, würde das reine Label "Skandalroman" nicht mehr ziehen, er müsste sich auch viel mehr über inhaltliche Eigenschaften, die über drastische Schilderungen von Gewalt und Ekeldinge hinausgehen, bewerten lassen und davon gibt es eben nicht so viele.
Ich bereue die Lektüre nicht, aber ein Lieblingsbuch hab ich hier echt nicht gefunden. Vielleicht schau ich mir irgendwann mal ein aktuelleres Buch von Despentes an ( so viele hat sie ja auch gar nicht geschrieben), mich würde nämlich schon interessieren, ob sie ihre Art zu schreiben verändert hat, oder diesem Stil treu geblieben ist.
Das ist so ein Buch, das man definitiv im Kontext seiner Zeit betrachten muss und das klingt sehr komisch, weil normalerweise sage ich das über (von Männern geschriebene) Romane aus dem 19. Jhd.
Hier trieft die Edgyness der 90er, die man heute eher fremdbeschämt von sich schiebt, aus allen Seiten und ich kam nicht umhin, zwischendurch mal mit den Augen zu rollen, wenn ich das Gefühl hatte, hier wollte die Autorin jetzt unbedingt nochmal was draufsetzen.
Das Buch hat auf jeden Fall seine Existenzberechtigung im (historischen) feministischen Kontext, als Aufschrei, als Beweis für "Ja, auch Frauen können sowas schreiben und dürfen es sogar!"
Mittlerweile sind wir halt im Jahr 2024 angekommen, mit glücklicherweise einigen Verbesserungen für Frauen* in der Literatur (auch wenn das Ziel noch lange nicht erreicht ist) und da hat dieser Roman tatsächlich schon etwas relikthaftes an sich.
Ich denke, wenn er heute erscheinen würde, würde das reine Label "Skandalroman" nicht mehr ziehen, er müsste sich auch viel mehr über inhaltliche Eigenschaften, die über drastische Schilderungen von Gewalt und Ekeldinge hinausgehen, bewerten lassen und davon gibt es eben nicht so viele.
Ich bereue die Lektüre nicht, aber ein Lieblingsbuch hab ich hier echt nicht gefunden. Vielleicht schau ich mir irgendwann mal ein aktuelleres Buch von Despentes an ( so viele hat sie ja auch gar nicht geschrieben), mich würde nämlich schon interessieren, ob sie ihre Art zu schreiben verändert hat, oder diesem Stil treu geblieben ist.
Graphic: Gun violence, Rape, Sexual content, and Blood
Moderate: Drug use
Minor: Racial slurs