A review by darioschmidt
Across the River and Into the Trees by Ernest Hemingway

3.0

Was wurde diesem Roman nicht schon alles seit seiner Veröffentlichung angedichtet.

Als altersmüdes Spätwerk abgetan und als Selbstparodie verunglimpft kam das Buch bei der zeitgenössischen Literaturkritik nicht gut weg. Selbst Henmingways eigene Familie gab zu den Roman nicht ausstehen zu können. Einzig und alleine der Autor selbst blieb bis zu seinem Tod davon überzeugt ein Meisterwerk vorgelegt zu haben.

Na gut, um ein Meisterwerk handelt es sich hier mit Verlaub nun wirklich nicht. Dafür sind die wirklich schwer erträglichen Bar Szenen mit Renata echt zu kitschig. Und die Kommunikation zwischen ihr und Richard ist an pseudo-Stoizität auch nicht mehr zu überbieten.

Um aber fair zu bleiben: obwohl der Roman an offensichtlichen Schwächen leidet, lassen sich immer noch wunderbare Ideen in ihm finden z. B. die Selbstreflexionen am Porträt Renatas, das Motiv des geöffneten Fensters und die Flashback Einlagen, die immer wieder Richards Vergangenheit und Interpretation des Soldatentums beleuchten.

Kurzum: Ein deutlich melancholischerer Hemingway (beinahe elegisch im Ton), aber bei weitem nicht perfekt. Wer den Autor mag, den werden die Schwächen eh nicht allzu sehr stören. Für alle anderen gilt: hier muss man sich durch manche Seite durchquälen.