A review by hannahcer
Serotonin by Michel Houellebecq

2.0

"[…] Man hatte ständig die Wahl zwischen ihren drei Löchern, wie viele Frauen können das von sich sagen? Und wie soll man sie zugleich überhaupt als Frauen betrachten, jene Frauen, die das nicht von sich sagen können?"

Houellebecq ist auf eine Art sexistisch, auf die es wirklich viele Männer sind, ich denke wenn man sich mit einem Querschnitt aller Männer zwischen 40 und 60 Jahren unterhalten würde, würden ähnliche Thesen wie die oben zitierte relativ häufig vertreten werden. Der Unterschied ist, das Houellebecq, dieser senile Rentner, seine Meinungen verschriftlicht und so nicht nur mit seinen Freunden und Bekannten, sondern mit der ganzen Welt teilt (Leider).
Er ist nicht nur sexistisch sondern natürlich auch rassistisch (vor allem gegenüber jungen Asiatinnen) und vor allem an homosexuellen Männern scheint er einen Narren gefressen zu haben.
All diese erbrochenen Gedanken dienen natürlich der Provokation und Houellebecq ist es durchaus gelungen mich zu provozieren, während des Lesens habe ich mich oft über den unfassbaren Quatsch geärgert, den er hier zu Papier gebracht hat.

Das Buch handelt von Florent-Claude, der seinen Namen "zu weiblich" und "zu schwul findet und alles in allem ein großer Versager ist. In seinem Beruf konnte er nie das erreichen, was er sich erhofft hat und auch in der Liebe hat er versagt (die einzige Frau die er je liebte, hat er mit einer anderen betrogen). Wenn man die schier endlosen Schichten der Provokationen ausblendet, handelt dieses Buch also von einem Versager-Mann der 335 Seiten lang versagt.
Der Plot des Buches ist an sich eher dünn, wenn man die Hass-Tiraden auf alles und jeden und die seltsamen, wirklich schwer erträglichen "philosophischen Ergüsse" einmal ausklammert, bleibt nicht viel übrig. Houellebecq liebt es, unnötig detaillierte Beschreibungen und Rechtfertigungen für die Wohn- und Aufenthaltsorte seiner Charaktere niederzuschreiben, die mir persönlich weder etwas bringen, noch aus ästhetischen Gründen gefallen. Außerdem, scheint dem Autoren irgendwann mal jemand gesagt zu haben, dass man besonders schlau wirkt wenn man sehr viele Anmerkungen und Gedanken in Klammern schreibt (tut man nicht).

Wenn mir nicht vor Faszination darüber, wie viel Müll ein Mann von sich geben kann der Mund offen stehen geblieben ist, habe ich mich ehrlich gesagt eher gelangweilt. Persönlich gefällt mir der Schreibstil von Houellebecq nicht besonders gut und ich werde wohl darauf verzichten ein weiteres seiner "Werke" zu lesen.
Falls mich die Lust packt, die schlimmst-möglichen Takes zu jedem Thema, gemischt mit langweiligen autobiographischen Anekdoten zu hören werde ich mich einfach mit einem beliebigen alten Mann in der Straßenbahn unterhalten – das läuft ungefähr aufs selbe hinaus.

PS: Ja blabla das ist eine Gesellschaftskritik und mega schlau und krass aber ich finde die Kritik in Anbetracht des restlichen Buches nicht ansprechend und tiefgreifend genug um das Lesen dzu rechtfertigen, ich bin mir sicher da haben andere besseres geleistet und waren dabei geringere Arschlöcher.