A review by lemmi_schmoeker
Der Kaiser von China by Tilman Rammstedt

2.0

Es scheint, als hätte Rammstedt eigentlich schon bei der Prämisse nicht viel Lust gehabt: ein Mann, der nicht in China ist, obwohl er das behauptet hat. Nun ja. Das Problem, wie so oft bei Entwicklungsromanen wie diesem, ist, dass die Hauptfigur schrecklich egoistisch und unreif ist. Das ändert sich allerdings im Verlauf der Erzählung kaum – sie entdeckt zwar, wo ihre Probleme herkommen, hat aber nie einen Grund, am eigenen Verhalten etwas zu ändern. So wird die zweite erzählerische Ebene, die des erdachten Chinas mit dem erdachten Opa, zur Hauptebene, und das funktioniert nicht in einem Umfeld, in dem es um reale Familienverhältnisse und reale Zerwürfnisse geht. Das Ergebnis ist eine erzählerische Fingerübung, die an so vielen Stellen unrund ist, dass einfach nie ein ansprechendes Ganzes entsteht.