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A review by kiara217
Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne by Saša Stanišić
5.0
Saša Stanišićs neuer Roman mit dem genialen Titel "Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" besteht aus zwölf Erzählungen, die locker miteinander verbunden sind und sich einer zentralen Frage widmen: Was wäre, wenn man wichtige Entscheidungen anders getroffen hätte? Wie würde das eigene Leben dann heute aussehen? Wäre man glücklich?
Stanišićs Erzählweise wird von mehreren Aspekten geprägt: Zum einen von seinem Talent, mit der deutschen Sprache zu jonglieren, ohne dass dies zulasten der Lesbarkeit und des Unterhaltungswerts geht. Es ist mir im Gegenteil stets eine wahre Freude, seine außergewöhnlichen Satzkonstrukte zu lesen. Die Geschichten sind oft mit einem Hauch von Melancholie angereichert, die jedoch durch den spielerischen und zuweilen ironischen Sprachstil aufgelockert wird. Zudem sind seine Texte von seinem feinen, trockenen Humor durchzogen und werden von liebenswerten Figuren und ihren inneren Konflikten bevölkert.
Das zentrale Motiv dieser Kurzgeschichtensammlung, die Sehnsucht nach ungelebten Leben und die Frage, was man möglicherweise verpasst hat, beleuchtet Stanišić auf vielfältige Weise und regt so zum Nachdenken an. Sei es durch den frustrierten Vater, der stets gegen seinen achtjährigen Sohn im Memory verliert oder durch die einsame Rentnerin Gisela, die außer dem Besuch des Grabes ihres Mannes nur noch wenige Verpflichtungen hat oder die Migrantin, die einer egozentrischen Frau die Wohnung putzt und an ihre Kindheit zurück denkt.
"Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" überzeugt vor allem durch das sprachliche Geschick des Autors, durch seine Kompetenz, selbst kurzen Geschichten Tiefe und Bedeutung zu verleihen und seine Fähigkeit diese einzelnen Geschichten durch ein zentrales Thema gekonnt miteinander zu verbinden. Ganz große Leseempfehlung!
Stanišićs Erzählweise wird von mehreren Aspekten geprägt: Zum einen von seinem Talent, mit der deutschen Sprache zu jonglieren, ohne dass dies zulasten der Lesbarkeit und des Unterhaltungswerts geht. Es ist mir im Gegenteil stets eine wahre Freude, seine außergewöhnlichen Satzkonstrukte zu lesen. Die Geschichten sind oft mit einem Hauch von Melancholie angereichert, die jedoch durch den spielerischen und zuweilen ironischen Sprachstil aufgelockert wird. Zudem sind seine Texte von seinem feinen, trockenen Humor durchzogen und werden von liebenswerten Figuren und ihren inneren Konflikten bevölkert.
Das zentrale Motiv dieser Kurzgeschichtensammlung, die Sehnsucht nach ungelebten Leben und die Frage, was man möglicherweise verpasst hat, beleuchtet Stanišić auf vielfältige Weise und regt so zum Nachdenken an. Sei es durch den frustrierten Vater, der stets gegen seinen achtjährigen Sohn im Memory verliert oder durch die einsame Rentnerin Gisela, die außer dem Besuch des Grabes ihres Mannes nur noch wenige Verpflichtungen hat oder die Migrantin, die einer egozentrischen Frau die Wohnung putzt und an ihre Kindheit zurück denkt.
"Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne" überzeugt vor allem durch das sprachliche Geschick des Autors, durch seine Kompetenz, selbst kurzen Geschichten Tiefe und Bedeutung zu verleihen und seine Fähigkeit diese einzelnen Geschichten durch ein zentrales Thema gekonnt miteinander zu verbinden. Ganz große Leseempfehlung!