A review by jonaske
Der Osten: eine westdeutsche Erfindung by Dirk Oschmann

3.25

Leider waren einige seiner Ansätze für mich zu fremd.
Den ostdeutschen Mann als benachteiligste Menschengruppe seid der Wiedervereinigung zu definieren (und nicht Frauen, queere Menschen, BIPOC etc.) ist einfach kompletter Quatsch.
Genauso das Gender Pay Gap mit dem Geographical Pay Gap gleichzusetzen ignoriert extrem viele soziopolitischen Aspekte.
Abgesehen davon fand ich das Buch aber sehr interessant und viele Punkte, gerade auch nach den aktuellen Wahlen, sehr angebracht.
„Der Ossi“ wird in den westdeutsch dominierten Medien immer noch viel zu stark stigmatisiert. Die Auswirkungen der „Wiedervereinigung“ sind noch immer zu merken. Auch wenn es nicht dasselbe ist, gibt es natürlich einen Geographical Pay Gap (824€ o. 22% im Schnitt), was 34 Jahre nach der Wiedervereinigung einfach nicht gerecht ist.
2 von 108 Universitäten werden von ostdeutschen Menschen geleitet, heißt es gibt kaum Vorbilder einen starken, akademischen Werdegang zu haben.
Die meisten der großen Politiker*innen im Osten kommen ursprünglich aus dem Westen, dass dadurch keine großen politischen Ambitionen entstehen ist auch einfach zu erkennen.
Witze und Niedermachungen im öffentlichen Geschehen gegen den Osten und der Kultur, helfen bei einem Projekt der Angleichung natürlich auch nicht.
Wären nicht einige Punkte so komplett absurd gewesen und hätte der Autor keine zu einseitige Sicht auf die Dinge (die er jedoch auch erklärt), würde ich das Buch noch deutlich besser bewerten