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A review by premium_huhn
Herr der Nacht by Tanith Lee
adventurous
dark
mysterious
medium-paced
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? It's complicated
- Loveable characters? No
- Diverse cast of characters? Yes
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.0
Geschichten um und mit Azhrarn, dem dämonischen Herrscher der Unterwelt, der den Menschen Chaos bringt und vom Chaos unter den Menschen zehrt. Das Buch besteht aus drei Teilen. Der erste Teil beginnt mit Sivesh, einem menschlichen Geliebten Azhrarns, und führt über dessen unglückliches Schicksal in eine Kettenreaktion von Ereignissen, die am Ende wieder zurück zu Azhrarn führen. Der zweite Teil lässt uns am Schicksal Sorayas, der Tochter eines von Azhrarn gestürzten Tyrannen, teilhaben, die sich an allen rächen will, die ihr einst Unrecht taten, und dabei selbst zu einer Frau wird, die Unrecht tut. Im dritten Teil wird Azhrarn von einer treuen Braut verschmäht und seine Vergeltung hat ungeahnte Folgen, die am Ende ihn selbst treffen könnten.
Die Erzählweise erinnert, nicht nur der Namen wegen, irgendwie an 1001 Nacht - gelegentlich gibt es Rahmenerzählungen, die in weitere Geschichten münden, scheinbar unzusammenhängende Ereignisse werden durch verbindende Elemente zusammengeführt und am Ende schließt sich immer der Kreis. Eine Mischung aus Fantasy und Märchen. Dadurch wirkt die Handlung irgendwie etwas abgehoben und fern - was mir in Bezug auf die Geschichten über Menschen nicht gefallen hat, aber im dritten Teil (meiner Meinung nach sowieso der beste), hevorragend zu den Ereignisse um Dämonen, Götter, den personifizierten Hass, den Tod und die Unsterblichkeit passt.
Gerade die ersten beiden Teile des Buches enthalten jeweils ein paar ziemliche Schockerszenen, die sicher bewusst gesetzt wurden, um die Andersartigkeit und aus menschlicher Sicht moralische Verwerflichkeit der Dämonen zu verdeutlichen und um das unterschiedliche Erleben der von Unrecht betroffenen Menschen zu zeigen. Aus heutiger Sicht wären ein paar Warntags absolut angebracht und die entsprechenden Szenen hätten mich, wenn mir andere nicht versichert hätten, dass das Buch lesenswert ist, dazu gebracht, es wegzulegen.Am Ende muss ich sagen, dass es bei allem "ist lesenswert" für mich mindestens die Vergewaltigungsszene im zweiten Teil absolut nicht so detailliert gebraucht hätte. Das war wirklich ziemlich belastend zu lesen. Das Grooming am Anfang vom ersten Teil war unangenehm, aber las sich für mich weniger mies. Merkwürdigerweise war im Buchclub dann ausgerechnet die eher spaßig und mit deutlich weniger Detail abgehandelte Spinnensex-Szene für viele (Männer) viel unangenehmer. Dabei beinhaltete die immerhin sowas wie mutual consent?
Nach der Lektüre der ersten beiden Teile, hat mich das Buch jedenfalls aufgrund der Verbindung von mit nicht so liegender Erzählperspektive und diesen gruseligen Szenen nicht besonders gut gefallen, obwohl es viele Elemente enthält, die ich auch sehr schätze (die Dämonen und ihre Unterwelt, die durchaus vielschichtigen Charaktere, die sich nicht leicht in Opfer und Täter unterteilen lassen, besondere magische Artefakte mit eigener Geschichte, um ein paar Beispiele zu nennen). Meine Meinung zum Buch wurde deutlich gehoben im dritten Teil, der wirklich cool ist, insbesondere zum Ende hin (und wenn wirdie Szene, in der 7 Frauen "verführt" werden und anschließend Einzelteile eines Baby gebähren, mal ignorieren ...).
Azhrarn ähnelt übrigens in seiner Beschreibung Morpheus aus Gaimans Sandman-Comicreihe und ich frage mich, ob die Inspiration Absicht war, oder ob "gutaussehender abgehobener Typ mit schwarzen Haaren und leuchtenden Augen" einfach so ein Stereotyp ist, dass beide denselben Einfall hatten.
Die Tatsache, dass die Erde flach ist, spielt in diesem Buch übrigens quasi keine Rolle, also wenn ihr deswegen hier seit, braucht ihrs nicht lesen.
Alles in allem eine ... interessante Leseerfahrung, aber mein neues Lieblingsbuch wird das echt nicht. Ich habe vor, von Tanith Lee noch etwas anderes zu lesen, weil sie mir eben von verschiedenen Menschen so warm empfohlen wurde, und ich sie nicht anhand eines einzelnen Buches abkanzeln will, werde mir da aber vorher sehr genau anschauen, ob ich auf die Inhalte wirklich Bock habe.
Die Erzählweise erinnert, nicht nur der Namen wegen, irgendwie an 1001 Nacht - gelegentlich gibt es Rahmenerzählungen, die in weitere Geschichten münden, scheinbar unzusammenhängende Ereignisse werden durch verbindende Elemente zusammengeführt und am Ende schließt sich immer der Kreis. Eine Mischung aus Fantasy und Märchen. Dadurch wirkt die Handlung irgendwie etwas abgehoben und fern - was mir in Bezug auf die Geschichten über Menschen nicht gefallen hat, aber im dritten Teil (meiner Meinung nach sowieso der beste), hevorragend zu den Ereignisse um Dämonen, Götter, den personifizierten Hass, den Tod und die Unsterblichkeit passt.
Gerade die ersten beiden Teile des Buches enthalten jeweils ein paar ziemliche Schockerszenen, die sicher bewusst gesetzt wurden, um die Andersartigkeit und aus menschlicher Sicht moralische Verwerflichkeit der Dämonen zu verdeutlichen und um das unterschiedliche Erleben der von Unrecht betroffenen Menschen zu zeigen. Aus heutiger Sicht wären ein paar Warntags absolut angebracht und die entsprechenden Szenen hätten mich, wenn mir andere nicht versichert hätten, dass das Buch lesenswert ist, dazu gebracht, es wegzulegen.
Nach der Lektüre der ersten beiden Teile, hat mich das Buch jedenfalls aufgrund der Verbindung von mit nicht so liegender Erzählperspektive und diesen gruseligen Szenen nicht besonders gut gefallen, obwohl es viele Elemente enthält, die ich auch sehr schätze (die Dämonen und ihre Unterwelt, die durchaus vielschichtigen Charaktere, die sich nicht leicht in Opfer und Täter unterteilen lassen, besondere magische Artefakte mit eigener Geschichte, um ein paar Beispiele zu nennen). Meine Meinung zum Buch wurde deutlich gehoben im dritten Teil, der wirklich cool ist, insbesondere zum Ende hin (und wenn wir
Azhrarn ähnelt übrigens in seiner Beschreibung Morpheus aus Gaimans Sandman-Comicreihe und ich frage mich, ob die Inspiration Absicht war, oder ob "gutaussehender abgehobener Typ mit schwarzen Haaren und leuchtenden Augen" einfach so ein Stereotyp ist, dass beide denselben Einfall hatten.
Die Tatsache, dass die Erde flach ist, spielt in diesem Buch übrigens quasi keine Rolle, also wenn ihr deswegen hier seit, braucht ihrs nicht lesen.
Alles in allem eine ... interessante Leseerfahrung, aber mein neues Lieblingsbuch wird das echt nicht. Ich habe vor, von Tanith Lee noch etwas anderes zu lesen, weil sie mir eben von verschiedenen Menschen so warm empfohlen wurde, und ich sie nicht anhand eines einzelnen Buches abkanzeln will, werde mir da aber vorher sehr genau anschauen, ob ich auf die Inhalte wirklich Bock habe.