A review by obscuredbyclouds
Die drei ??? und das Gespensterschloss by Robert Arthur

4.0

Eines meiner Leseziele dieses Jahr ist es, alle drei Fragezeichen Bände von vorne bis hinten durchzulesen. Bisher habe ich mich nämlich um die frühen amerikanischen Bände, also die Klassiker, ein wenig gedrückt.

Der erste Band jedoch hat mir viel Spaß gemacht, obwohl ich die Story als Hörspiel inn und auswendig kannte, und ich freue mich auf die nächsten Bände.

Da das Hörbuch des Gespensterschlosses ja nicht als erstes in der Reihe erschien, erfährt man in den Hörbüchern nie, wie die drei Detektive überhaupt anfingen. Im Buch hingegen wird erzählt, wie Justus sich entscheidet, dass jetzt endlich der Punkt ist, an dem er und seine beiden Freund ein Detektivunternehmen gründen - und Bob für Recherchen und Archiv zuständig wird, weil er sich ein Bein gebrochen hat -, wie Justus einen Monat Chauffeurservice im Rolls Royce mit Morton gewinnt und wie die verschiedenfarbige Kreide und ihre Zentrale eingeführt wird. Die Zentrale wird übrigens als zehn Meter lang beschrieben, was mich dann doch ein wenig überrascht hat und nicht so ganz mit manchen anderen Beschreibungen davon übereinstimmt. Dazu passend auch, dass Peter als "dunkelhaarig" beschrieben wird. Da war sich Robert Arthur vielleicht selbst noch nicht so ganz sicher in der Beschreibung der drei. Überhaupt: Beschreibung der drei. Ich war am Anfang etwas erschrocken, wie sehr Hitchcock bzw in der neuen Ausgabe Hitfield über Justus lästert, und ihn als unausstehlichen neunmalklugen Fettwanst beschreibt, auch wenn er zum Ende hin ihm gegenüber etwas milder gestimmt ist.

Die Auflösung des Falles ist ein wenig unlogisch und übertrieben. Man darf nicht zu lange darüber nachdenken, wieso sich die beiden "Gegenspieler" als arabische Schmuggler und als "Zigeunerin" verkleiden, und wieso sie so denken, die Jungs eher vom Schloss fernzuhalten. Apropos, ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das Buch unkommentiert einem kleinen Kind in die Hände drücken würde. Eine leichte Fremdenfeindlichkeit liest sich da schon durch, im positivsten Sinne einfach nur eine klischeehafte Beschreibung, bei der man definitiv merkt, dass man gerade ein Buch aus den 60ern liest. Das merkt man sowieso immer mal wieder an Formulierungen, die ich meistens aber eher süß und nostalgisch findet. Besonders wie Peter manchmal so unglaublich unzeitlose Wörter in den Mund gelegt werden, die heute sicher kein Kind oder Jugendlicher sagen würde, weil sie so altmodisch wirken, mochte ich.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch ist allerdings ganz unironisch, wenn Justus Peter zum Thema Angst aufklärt: »Lass dir sagen: Angst und Schrecken sind nur Empfindungen. Du wirst sie spüren, aber ich versichere dir, dass dir durch sie kein Leid geschieht.«

Jetzt weiß ich auch, dass bereits im ersten Band das ganze "Jemand droht den drei Fragezeichen und sagt ihnen, sie sollen die Finger von etwas lassen, was sie natürlich nur noch neugieriger macht"- Schema beginnt.

Ein wirklicher schöner, nostalgischer Anfang der Reihe.