A review by bewoelkt_aber_heiter
Die Garde des Königs by Erin Lindsey

4.0

3,5 Sterne: Es ist mir schwer gefallen, diesem Buch eine Sterne-Wertung zu geben: von machen Aspekten war ich extrem begeistert, andere haben mich ernüchtert. Der Weltentwurf ist sehr ausgefeilt und auf einem ordentlichen High Fantasy-Level. Das Königreich Alden ist in verschiedene Regionen aufgeteilt, über die verschiedene Bannerlords herrschen. Die Schwester des Bannerlords Rig Black ist unsere Protagonistin Alix Black. Und die kämpft in der Armee, denn wir haben es hier mit einem auffallend feministischen High Fantasy-Roman zu tun. Frauen sind gleichberechtigt und in der Armee zugelassen und geschätzt. Ja, da hatte die Geschichte meine Aufmerksamkeit. Es half natürlich auch sehr, dass Alix gleich zu Beginn den König von Alden vor dem sicheren Tod rettet und deshalb zum Hauptmann der königlichen Leibwache erhoben wird.

So weit, so gut. Bisher alles sehr erhebend. Sogar eine mir sehr willkommene Romanze bahnt sich zwischen Alix und einem anderen Soldaten an. Aber dann wird die Sache wieder unnötig kompliziert. Gott sei Dank geht die Autorin in dieser Richtung nicht allzu weit, aber das böse Wort Dreiecksbeziehung schlich sich trotzdem an und saß mir beim Lesen nervig im Nacken. Und während es dann natürlich äußerst kompliziert wird, da Alix und ihr Auserwählter nun natürlich zerstritten sind, wird es zusätzlich auch noch irgendwie ... etwas zäh. Die Geschichte macht im Mittelteil keine bedeutsamen Fortschritte. Es passieren eine Menge Dinge, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass die Geschichte auf der übergeordneten Ebene stagnierte. Unterstützt wurde dieses Gefühl durch meine fehlende Einsicht in Alix. Ich mochte sie als Charakter sehr gerne, aber wirklich einen Draht hatte ich nicht zu ihr. Stattdessen konnte ich König Erik, aus dessen Perspektive ebenfalls erzählt wurde, sehr viel besser nachvollziehen. Die letzten 200 Seiten ging es dann aber Gott sei Dank noch einmal richtig zur Sache und ich war sowohl mit den Entwicklungen als auch mit dem finalen Endergebnis sehr zufrieden.

Fazit
Ein gelungener High Fantasy-Roman mit einer starken Heldin in einer feministisch angehauchten Welt, einer bittersüßen Romanze und einer epischen Schlacht. Allerdings mit ein paar Startschwierigkeiten: die Protagonistin blieb für mich etwas "distanziert", in der Buchmitte stagnierte die Entwicklung des Plots. Wer gerne High Fantasy mit einer erfreulich vordergründigen und trotzdem subtilen Romanze austesten möchte, der sollte diesem Buch eine Chance geben!