A review by aniya_
Das Ende von allem by Katie Mack

5.0

Ich habe ja schon so einige Bücher zum Thema Astronomie/Kosmologie gelesen, aber irgendwie gibt es immer wieder was Neues zu entdecken. Denn mit dem Gedanken, dass das ganze Universum enden könnte, habe ich mich noch nicht so sehr beschäftigt. Umso schöner, dass es dieses Buch gibt!

Ich weiß, bei manchen Menschen löst die Vorstellung vom großen Ende Unwohlsein aus. Fortpflanzungs- und Selbserhaltungstrieb, der Wunsch, etwas auf dieser Welt zurückzulassen... alles komplett egal, wenn man versucht, das große Ganze zu betrachten. Mich erleichtert das. Der Gedanke, das irgendwann alles endet und verschwindet, ist für mich kein Schlechter.
So rät auch die Autorin, bei Alltagssorgen ruhig mal einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen, wie wichtig das jetzt wirklich ist. Und nein, das bedeutet natürlich nicht, dass jede Ungerechtigkeit, jeder Schmerz und jedes Leid egal sind. Aus menschlicher Sicht natürlich nicht!
Trotzdem: Liebeskummer ist vielleicht nur halb so wild, wenn man darüber nachdenkt, dass weder die eigenen noch die Überreste der anderen Person ewig sein werden. Irgendwann ist alles weg - sogar die Zeit selbst.

Zumindest gibt es Theorien dazu, die in diesem Buch beleuchtet werden.
Ich muss gestehen, mir haben meine kleinen Vorkenntnisse beim Lesen geholfen, ich glaube aber, dass man alles auch so verstehen kann. Die Autorin bemüht sich jedenfalls um Zugänglichkeit, so weit das bei einem derart komplexen Thema möglich ist.

Einiges war für mich Wiederholung, aber dafür bin ich sehr dankbar, denn ich habe das Gefühl, dass ich alles mit jedem Buch, das ich lese/höre, etwas besser durchblicke. Was mein langweiliger Astronomielehrer mir nicht beibringen konnte, verstehe ich heute auf einmal. An mir lag es also nicht, ha!

Die Autorin startet mit Grundlagen. Wie und wann ist das Universum entstanden, wie hat es sich entwickelt, wie funktioniert es? Was wissen wir genau und warum wissen wir es?
Dann folgen Kapitel zu den einzelnen Theorien wie alles enden könnte, wieso es passieren würde und was dabei auf uns und die Erde zukommen würde, würde es uns noch geben.
Klar, die Sonne bläht sich irgendwann auf, die Erde wird verkohlen, die Ozeane verdampfen, dann stürzt unser Planet in die Sonne - das wissen wir schon. Aber hier geht es darum, dass alles verschwindet und selbst Protonen zerfallen.

Meine Lieblingstheorie ist die des langsamen Versinkens in Dunkelheit. Da sich das Universum ausdehnt, wird der Abstand zwischen allem immer größer, dadurch alles dunkler, nichts Neues bildet sich mehr und naja, die Lichter gehen irgendwann aus, der Zeitstrahl endet, die Letzte macht die Tür zu. :)

Manche Theorien, wie z.B. der "Big Rip", können richtig beängstigend sein. Da kommt beim Lesen schon mal Endzeitstimmung auf.

Mein Fazit: Ein sehr gutes, auch für Laien verständliches Buch. Wer sich für die Thematik interessiert, wird seine oder ihre Freude damit haben und einiges an Neugier stillen können.