A review by oneofthefoxes
Die Schuld jenes Sommers, by Katherine Webb

4.0

Irgendwie kompliziert, aber 3,75 Sterne trifft es besser lol

Ich fand den Roman dagegen tatsächlich spannend, obwohl man meiner Meinung nach doch recht schnell weiß, wer schuld an Wyns tod hat. Für mich lag der Fokus gar nicht so sehr auf der Frage wer, sondern eher darauf Was Francis in ihrer Kindheit verdrängt hat. Welchen Einfluss die Ereignisse noch immer auf ihr Leben haben. Genau das fand ich glaubwürdig und gelungen erzählt.
Etwas übertrieben fand ich aber, das Davie, Wyns Neffe verschwindet. Das war irgendwie für die eigentliche Handlung total unnötig. Es hat die Geschichte nicht wirklich vorangebracht und ich empfand das sogar irgendwie künstlich. Auch wenn dadurch ziemlich leicht offengelegt wird, warum Francis eigentlich noch Kontakt zur Familie ihrer besten Freundin hat. Denn auf mich wirkte das im ersten Moment auch irgendwie seltsam, weil sie eigentlich nur mit Wyn befreundet war, aber nicht mit deren großen Schwester.
Trotzdem, dieser Aspekt hätte auch anders aufgezeigt werden können. Es wirkte eben nach einer erzwungenen Parallele, zu Mal ja Wyns Skelett gefunden wird (kein Spoiler, das erzählt auch der Klappentext und es passiert auch recht früh in der Handlung). Denn eigentlich bringt, bei genauerer Betrachtung, erst dieser Punkt Francis dazu , ihre lang vergrabenen Erinnerungen wieder ans Licht zu holen.

Man muss es schon mögen, das die Handlung sich nicht so stark auf ein Wer fokussiert, es geht mehr darum, wie Francis schließlich ihre Erinnerungen zurück bekommt und sich einer Wahrheit stellt, die für sie sehr schmerzhaft ist. Auch die Frage von Schuld steht im Raum, Francis Gefühle fand ich hier sehr gut dargestellt.

Anstrengender fand ich ein paar Verwicklungen, die einfach irgendwie irrelevant waren. So auch weitere romantische Gefühle der Hauptfigur, weil auch das ein bisschen so wirkte, als ob die Autorin glaubte, sie müsse nun auch diesen Aspekt mit einbringen. Für mich hätte die Geschichte auch ohne diesen Punkt funktioniert. Aber gut. Am Ende hat mir vor allem der Weg hin zur Lösung gefallen, während ich die Auflösung selbst ein bisschen als Nebensache empfunden habe, weil es einfach klar war, das nur ein sehr kleiner Kreis an Personen als Täter*in in Frage kam. Und mein Bauchgefühl hatte mich tatsächlich nicht im Stich gelassen. Wobei ich vermute, das es auch daran liegt, das ich einfach die Konstruktion der Geschichte durchschaut habe, nicht zwangsläufig durch gezieltes Hinweise Sammeln.