A review by _tirilu
Küss mich im Sommerregen, by Charlotte Cole

5.0

Liebesromane gibt es in allen Formen und Größen. Es gibt sie in kreischpink und in schwarz-weiß gestreift. Es gibt sie mit Schuhen oder Tierbabys auf dem Cover. Es gibt sie mit detailierten Sexszenen oder ohne einen einzigen Kuss. Würde ich “Küss mich im Sommerregen” in so eine Schublade stecken, müsste ich sagen, dass es ein angenehmer Sommerroman mit einem hübschen, dezenten Cover ist. Aber das tue ich nicht. “Küss mich im Sommerregen” ist nämlich so viel mehr als das.

Charlotte Coles Roman besticht mit einem angenehmen Schreibstil, der gleich die richtige Basis für diese Geschichte schafft. Jeder Buchstabe in diesem Roman sprüht nur so vor Sanftheit und Leichtigkeit, dass es eine wahre Freude ist.

Die Geschichte beginnt im Winter in Paris und führt uns über Tränen und Wutanfälle an einen Ort, an dem man gerne mal einen Sommer verbringen würde – Finley Meadows. Hier hat die Autorin definitiv einen Ort geschaffen, der vor Idylle nur so strotzt. Wichtig dabei ist, dass es eine glaubhafte Idylle ist und nicht zuviel Glitzer und Regenbögen aufweist. Ein Ort, wo man gerne mal die Seele baumeln lässt- nicht zuletzt durch die schönen Beschreibungen der Umgebung. Auch wenn ich ein paar Probleme hatte, mir FM im Winter vorzustellen. Für mich war da einfach irgendwie immer Sommer.

Die Figuren schließt man allesamt sehr schnell in sein Herz. Es sind einfach sympatische Charaktere, wie man sie vielleicht gerne in seinem Freundeskreis hätte. Außerdem haben sie alle so schöne Namen. Adele. Eloise. Léonard. Jill. Sogar Albertine gefällt mir.

Aber nicht nur die gut gewählten Namen sind eine Erwähnung wert, sondern auch das Händchen der Autorin für liebevoll eingestreute Details. Zum Beispiel sind die Beschreibungen von Essen oder vom Kochen wunderbar behaglich und herrlich unaufdringlich, was das Buch auch ausmacht.

Besonders loben möchte ich außerdem den angenehmen Perspektivenwechsel. Ich achte immer besonders auf soetwas und war positiv überrascht, besonders weil das etwas ist, das ich nicht sehr gerne habe und wobei ein Autor bei mir schnell mal Sympatiepunkte verliert. Charlotte Cole hat den Wechsel zwischen den Sichtweisen gut gemeistert, auch wenn mich manche Übergänge zwischen den Geschehnissen und etwaige Zeitsprünge innerhalb von Kapiteln ab und an doch etwas irritiert haben.

Zusammenfassend ist das Buch wohl als Urlaub fürs Gehirn zu beschreiben. Die Behaglichkeit einer amerikanischen Kleinstadt gepaart mit großartigen und sympatischen Figuren und einer romantischen Geschichte, die manchmal die emotionale Gewalt eines Stirb-langsam-Films erreichen kann. Yippie-yah-yay, Schweinebacke!