A review by missamanogawa
Neon Birds by Marie Graßhoff

3.0

Das war mein erstes Buch von Marie. Und dann auch noch der Auftakt zu einer Trilogie.
Fürs Protokoll: ich habe das Buch beim ersten Mal pausiert, weil ich einige Schwierigkeiten mit dem Schreibstil hatte. Und die sind dann beim zweiten Versuch noch geblieben, dennoch wollte ich dem Buch die zweite Chance bis zum Ende geben. Und ich wurde nicht allzu sehr enttäuscht.

Marie hat eine wirklich krasse Welt erschaffen. Bis ins kleinste Detail durchdacht und logisch konszipiert sehen wir, wie die Menschheit den Kampf gegen ihre eigene Schöpfung antreten muss, um die Spezies Mensch zu retten. Nach und nach lernen wir die Protagonisten Luke, Flover, Andra und Oliven kennen, die essentiell sind für diese packende Sci-Fi-Dystopie. Denn so schön die Vorstellung von verbesserter körperlicher Leistungsfähigkeit auch ist, alles hat bekanntlich einen Haken.

Mein allergrößtes Problem bei diesem Buch waren leider die jungen Erwachsenen, die Hauptcharaktere. Sie alle agieren und denken nicht wie Menschen zwischen 19 und 21 Jahren. Und haben alle eine große Last auf ihren Schultern. "Ein Supersoldat, der seine glorreichen Tage hinter sich hat." Ist Okijen, 21, nach 5 Jahren militärischem Dienst ausgelaugt und nicht mehr arbeitswillig und -fähig. Verhält sich wie Mitte 30 Und wird auch so in die Geschichte eingeführt. "Eine Jägerin mit Verbindung zu einer dunklen Macht." Von dieser Macht bekommt man nicht allzu viel mit. Sie tötet Moja mit ihren Pfeilen. Und hat Träume, die vermutlich Erinnerungen aus ihrer Kindheit sind. Und hat die große Bürde auf ihren Schultern, die letzte ihres Stammes zu sein.

Die Handlung kommt in den ersten Kapiteln schon so richtig in Fahrt. Die Welt wird wunderbar vorgestellt und erklärt, auch mit den zwischen die Kapitel eingeschobenen Akten und Informationen rund um KAMI und das Militär. Die Charaktere werden ebenfalls geschickt vorgestellt, ihre Gedanken sind keinesfalls abwegig oder kitschig, nichts wirkt übertrieben.
Mir wurde in der Welt allerdings zu wenig hinterfragt. Die einzigen, die eine andere Einstellung vertreten, sind Sekten wie die DVM. Diese wird allerdings auch recht kurz integriert, für mich zu kurz.
Ab der zweiten Hälfte des Buches entwickelte sich die Geschichte in einigen Punkten zu schnell. Flovers tiefergehende Depression, Lukes Verzweiflung wegen seiner Zwillingsschwester, Andras Erlebnisse vor der Sperrzone in ihrem Dorf. Und die Mojas, die noch gefährlicher werden und plötzlich vernichtet werden müssten. Geheimnisse und Intrigen werden letztendlich aufgedeckt und man verbündet sich, um den gemeinsamen Feind zu töten.

Alles in allem war es eine interessante Sci-Fi-Geschichte für Jugendliche, die durch ein grandioses Worldbuilding und sympathische Charaktere punkten kann.