A review by jarichan
Der Mensch erscheint im Holozän by Max Frisch, Bruna Bianchi

3.0

Es überrascht mich doch immer wieder, wenn ich feststellen muss, dass ich die Lektüre von Frisch doch immer wieder schätze. Und das, obwohl er für mich das Bild des alten, männlichen Literaren geprägt hat wie kein anderer.

In diesem sehr kurzen Werk schafft es Frisch, die Lesenden direkt in die Gedankenwelt eines dementen Menschen zu kapitulieren. Während draussen das Gewitter über uns hinwegzieht, Steine ins Rollen geraten und die Zeiten vorbeirasen, ist in unserer Gedankenwelt ebenfalls vieles in Bewegung und dabei, zusammenzufallen.

Textschnipsel, Notizen, Auszüge machen dieses Buch selbst zur Collage, ein Stil, mit welchem Frisch immer wieder experimentiert hat. Hier hat der Autor das Stilmittel angewendet, um auf einer weiteren Ebene den inneren Zerfall des Herrn Geiser darzustellen.

Und so gewittert es auch bei uns im Kopf. Wir schneiden Zettel aus, um uns zu erinnern. Wieso hat es keinen Platz mehr an der Wand. Wieso haben wir einen Hut auf? Wieso fallen die Zettel runter? Was macht der Salamander da? Wohin wollten wir noch einmal?