A review by _jellie_
Wer bin ich und wenn ja, wie viele? by Richard David Precht

5.0

„Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ ist ein interessantes Buch zum Einstieg in die Philosophie. Beim Lesen bekommt man im ersten Teil – Was kann ich wissen? – zunächst die historische Entwicklung der westlichen Philosophie und ihre Vertreter nähergebracht.

Im zweiten Teil – Was soll ich tun? – werden ethische Probleme diskutiert: Von Sterbehilfe, Fleischkonsum zur Abtreibung war alles dabei.

Im letzten Teil – Was darf ich hoffen? – wird unter anderem die Existenz Gottes und der Sinn des Lebens behandelt.

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Insgesamt fand ich dieses Buch sehr gut. Die Themen wurden zwar oberflächlich behandelt, allerdings hätten die meisten wohl kein Buch gelesen, das sich mit jeder der hier thematisierten Fragen in mehreren hundert Seiten befasst hätte (ich wäre zumindest zurückgeschreckt). Aber Vollständigkeit war auch nicht das, was ich von diesem Buch erwartet oder gewollt habe – ich wollte eine unterhaltsame, aber lehrreiche Einführung in die Philosophie, die ich bekommen habe.

Etwas kritisch sehe ich die Urteile, die zu Themen wie Abtreibung, Gott, etc. gefällt werden. Zwar stimme ich Precht in vielen essentiellen Schlussfolgerungen zu, aber es ist doch etwas seltsam, dass die Themen nach recht kurzer Erläuterung zu einem apodiktischen Schluss kommen.

Seit einigen Monaten verzichte ich auf Fleisch und lebe vegetarisch – das erwähne ich deshalb, weil ich oft Momente erlebe, in denen ich mit dem Verlangen nach Fleisch zu kämpfen habe. Es wäre doch nur zu einfach und zu schön, sich doch diese eine Leberkässemmel am Praterstern zu gönnen… Doch die Argumente, die Precht zum Thema Fleischkonsum vorbringt, helfen mir in diesen Situationen immer, mich aus meiner Fleischtrance zu rütteln. Diese Unterstützung meiner Willenskraft habe ich manchmal wirklich nötig, und das Buch hat mich in meiner Überzeugung zum Vegetarismus ungemein bestärkt. Fünf Sterne!