A review by muyelinh
2 by Hideo Yokoyama

mysterious reflective tense slow-paced

3.5

Den Namen "2" trägt dieses nicht einmal 150 Seiten schmale Buch aufgrund der zwei darin enthaltenen Geschichten aus dem Inneren eines japanischen Polizeipräsidiums: "Zeit der Schatten" und "Schwarze Linien". 
In der ersten Erzählung versucht der Verwaltungsinspektor Futawatari, herauszufinden, warum der frühere Kriminaldirektor Osakabe sich weigert, seinen Versorgungsposten bei einer Stiftung zugunsten eines Nachrückers zu räumen. Die zweite behandelt aus der Sicht der Verwaltungsleiterin Tomoko Nanao einen Fall, bei dem eine junge Polizistin vermisst wird. 
Wie häufig bei Hideo Yokoyama gehen also beide Geschichten von einer offenen Frage aus, woraus sich die Spannung ergibt, darüber hinaus bleiben die Schilderungen auch hier eher ruhig. 
"Zeit der Schatten" hat mir dabei besser gefallen. Wenngleich die Auflösung etwas konstruiert ist, war die Geschichte nachvollziehbar und durchaus interessant. "Schwarze Linien" hat zwar die bessere Prämisse, wird aber langweiliger und etwas unglaubwürdig aufgelöst. 
Insgesamt muss ich deutlich sagen, dass sich der Schreibstil Yokoyamas für diese Art von Kurzgeschichten viel besser eignet als für seine zähen Hauptwerke "64" und "50", und man dieses Buch auf jeden Fall flüssig durchlesen kann. Inhaltlich kommt das Buch mit guten Ansätzen daher, enttäuscht hinten heraus aber ein bisschen.