A review by missbookiverse
Die Kieferninseln by Marion Poschmann

3.0

Überzeugt haben mich der klare, schöne Schreibstil und der selbstgefällige Protagonist Gilbert, ein Narzisst wie er im Buche steht und dabei so übertrieben unreflektiert, dass ich ständig darüber lachen musste. Gerade wenn japanische und deutsche Kultur aufeinandertreffen, ist das bitter, zeigt aber die oft herrschende westliche Überheblichkeit umso deutlicher. Die Besuche der Selbstmordorte sind unangenehm faszinierend und in Kombination mit den Naturbeschreibungen geradezu schön. Allerdings ist die Darstellung der Natur gleichzeitig unglücklich gelöst, denn sie scheint am Ende nur als heilender Ort der Erleuchtung zu dienen. Eine Reflektion darüber hinaus findet nicht statt, was wiederum zu Gilberts begrenztem Weltbild passt und in Einklang mit der Darstellung des Charakters womöglich als ironische formulierte Kritik gelesen werden kann.