A review by paperlove
Flugangst 7A by Sebastian Fitzek

3.0

WTF did i just read?!

Das waren wohl meine ersten Gedanken, nachdem ich die letzte Seite gelesen hatte. Das Buch fängt schon sehr absurd und hirnrissig an und Fitzek hat sich scheinbar entschieden, bei seinem neusten Werk, alle Logik über Bord zu werfen.

Die Story verfolgt zwei Handlungsstränge: Einmal lernen wir Mats, einen Psychiater mit Flugangst kennen, der sich auf einem Flug nach Deutschland befindet. Auf der anderen Seite haben wir Nele, Mats Tochter, die sich hochschwanger in Deutschland befindet. Nachdem ihre Fruchtblase geplatzt ist, wird sie von einem Mann entführt, der sich als ihr Taxifahrer ausgibt. In Wahrheit verfolgt er jedoch einen ganz anderen Plan: Er will Nele ihr Baby nach der Geburt wegnehmen, um der Welt etwas zu beweisen.
Sehr bald stellt sich heraus, dass die beiden Handlungsstränge miteinander verknüpft sind. Denn Mats erhält zu Beginn seines Flugs einen Erpresser-Anruf, der ihn dazu zwingt, seinen Aufforderungen Folge zu leisten, wenn seine Tochter überleben soll. Und damit beginnt das Spiel mit der Zeit...

Ich kann gar nicht genau in Worte fassen, was ich alles absurd an der Geschichte fand, denn im Endeffekt war es einfach die Summe aus zu vielen Punkten, darunter auch Details, die mich gestört haben.
SpoilerAllein der Umstand, wie dieses Flugzeug aufgebaut war und was Mats sich dort alles leisten konnte, war einfach zu weit hergeholt. Ein zweistöckiges Flugzeug, in dem sich eine Luxus-Suite befindet, in dem Mats nicht nur Anrufe tätigen kann, sondern auch allerhand anderer Schnickschnack zur Verfügung hat, das für den Fortlauf der Geschichte "praktischerweise" vorhanden ist?! Da hat es sich Herr Fitzek meiner Meinung nach sehr einfach gemacht, denn wenn er auf ein realitätsnahes Flugzeug mit allem drumherum hätte zurückgreifen müssen, hätte seine an den Haaren herbeigezogene Geschichte niemals funktioniert.
Dann gab es viele Punkte, die in meinen Augen für die Story gar nicht relevant gewesen wären, z.B. die HIV-Erkrankung von Nele oder die veganen Hintergründe des Entführers?
Und der letzte Punkt betrifft natürlich mal wieder Fitzeks Kreativität in Bezug auf psychische Erkrankungen, aber damit habe ich ja aufgrund meines Berufes (als Psychologin) ohnehin mit jedem seiner Werke meine Mühe...
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Ich könnte die Liste noch ewig weiterführen, aber ich denke, man merkt, worauf ich hinaus will. Irgendwie wirkt das alles wild zusammengewürfelt und dadurch dass alles so unlogisch und absurd ist, ergibt es am Ende dann doch ein grosses Ganzes, auch wenn die einzelnen Aspekte nach wie vor unrealistisch sind.

Warum ich dem Buch trotzdem 3 Sterne gebe? Weil Fitzek es trotz allem geschafft hat, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte und unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Schreiben kann er, das kann ich nur immer wieder betonen. Aber die an seinen Ideen muss er noch feilen.

(Randnotiz: Ich fand es amüsant, dass er im Nachwort geschrieben hat, dass er kein Autor ist, der Bücher nach Schema F schreibt - und genau das ist eigentlich mein grösster Kritikpunkt an seinen Werken: Sie lesen sich irgendwie immer alle gleich...)