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A review by valerisches_valbeing
Anleitung ein anderer zu werden by Édouard Louis
dark
emotional
inspiring
reflective
sad
tense
medium-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? It's complicated
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? It's complicated
- Flaws of characters a main focus? Yes
4.5
Es hat mir sehr wehgetan, dieses Buch zu lesen. Ich möchte sagen, dass ich das Buch schrecklich finde - nicht, weil ich denke, dass es schlecht ist, im Gegenteil.
Natürlich kann ich viele Erfahrungen von Édouard Louis nicht teilen und trotzdem spricht das Buch Gedanken, Glaubenssätze, dunkle Seiten in mir an, die ich nur zu gut kenne, und die durch das Lesen stärker spürbar geworden sind. ‘Mach etwas aus dir, sei jemand anders, schneller, und besser als alle anderen’ gespeist aus einem tiefen Gefühl von Scham; davon mit einer authentischen Existenz grundlegend falsch in der Welt zu sein. Nach dem Lesen habe ich das Gefühl, dringend wieder Distanz zu dem allem gewinnen zu müssen.
Aus welchen Intentionen heraus mache ich, was ich mache? Warum schreibe ich? Bücher schreiben, die anderen als Waffe dienen können, sagt Édouard Louis an einer Stelle. Das finde ich einen schönen Gedanken, will sagen, dass das doch besser ist als für Erfolg und Ruhm zu schreiben. Und dann denke ich mir wieder, dass mich an dem Buch gerade die schonungslose Ehrlichkeit (so scheint es) beeindruckt, mit der Édouard Louis schreibt. Wäre ich mit meinem autobiografischen Schreiben genauso bereit, alles Schreckliche, Unpopuläre auszusprechen, oder würde ich nicht viel eher Gefahr laufen, mein Innenleben viel nobler darzustellen, als es eigentlich vielleicht ist.
Wenn irgendetwas von dem, was ich schreibe, mit dir resoniert, würde ich empfehlen, das Buch nur zu lesen, wenn es okay ist, dass dadurch gerade emotionales Chaos ausgelöst wird.
Natürlich kann ich viele Erfahrungen von Édouard Louis nicht teilen und trotzdem spricht das Buch Gedanken, Glaubenssätze, dunkle Seiten in mir an, die ich nur zu gut kenne, und die durch das Lesen stärker spürbar geworden sind. ‘Mach etwas aus dir, sei jemand anders, schneller, und besser als alle anderen’ gespeist aus einem tiefen Gefühl von Scham; davon mit einer authentischen Existenz grundlegend falsch in der Welt zu sein. Nach dem Lesen habe ich das Gefühl, dringend wieder Distanz zu dem allem gewinnen zu müssen.
Aus welchen Intentionen heraus mache ich, was ich mache? Warum schreibe ich? Bücher schreiben, die anderen als Waffe dienen können, sagt Édouard Louis an einer Stelle. Das finde ich einen schönen Gedanken, will sagen, dass das doch besser ist als für Erfolg und Ruhm zu schreiben. Und dann denke ich mir wieder, dass mich an dem Buch gerade die schonungslose Ehrlichkeit (so scheint es) beeindruckt, mit der Édouard Louis schreibt. Wäre ich mit meinem autobiografischen Schreiben genauso bereit, alles Schreckliche, Unpopuläre auszusprechen, oder würde ich nicht viel eher Gefahr laufen, mein Innenleben viel nobler darzustellen, als es eigentlich vielleicht ist.
Wenn irgendetwas von dem, was ich schreibe, mit dir resoniert, würde ich empfehlen, das Buch nur zu lesen, wenn es okay ist, dass dadurch gerade emotionales Chaos ausgelöst wird.