A review by kruemelgizmo
Fida by Stefanie Maucher

4.0

Ein Jahr ist vergangen seit Tatjanas Tochter Laura das letzte Mal gesehen wurde. Schnell findet sich ein VerdĂ€chtiger, der aber seine Unschuld beweisen kann. Tatjana ist fest favon ĂŒberzeugt das Laura entfĂŒhrt wurde und begibt sich auf die Spurensuche. Eingesperrt in Verzweiflung und Trauer bemerkt sie gar nicht wie auch ihre Ehe auseinanderbricht.
Tom, Sohn aus behĂŒteten VerhĂ€ltnissen mit einem guten Job, guten Aussehen und nun auch einem eigenem Haus baut seinen Keller aus, denn er möchte dort seine Fantasien in die Tat umsetzen.

Dieses Buch ist nichts fĂŒr schwache Nerven, denn es geht um KindesentfĂŒhrung und -missbrauch, und ich muss zugeben, sowas bringt mich an meine Grenzen. ErzĂ€hlt wird die Geschichte vor allem aus der Sicht von Tatjana, der Mutter, und Tom der TĂ€ter und lĂ€uft in zwei ErzĂ€hlzeitpunkten 2012, dem EntfĂŒhrungsjahr, und 2013.

Das GefĂŒhlschaos der Mutter von Verzweiflung getrieben und oft durch Trauer und Angst um ihr Kind betĂ€ubt wird gut und anschaulich beschrieben. Auch die VerĂ€nderung die ein solches UnglĂŒck auf die zwischenmenschlichen Beziehungen haben kann werden hier angeschnitten.

Die Passagen aus Sicht des TÀters Tom sind wirklich nur schwer zu ertragen, er ist ein Sadist und Psychopath und kann dies nun mehr oder weniger ungehindert ausleben. Die Beschreibungen von und mit Tom lösten bei mir wirklich Wut und Abscheu hervor.

Aber die Passagen die aus Lauras Sicht erzĂ€hlen, waren fĂŒr mich am schlimmsten auszuhalten und zwischendurch ĂŒberlegte ich mir, ob ich sowas wirklich lesen will. Es ging mir einfach zu sehr unter die Haut das erlebte Geschehen aus der Sicht einer 13-jĂ€hrigen zu verfolgen.

Der Schreibstil und Sprachwahl ist leicht und flĂŒssig zu lesen und dem Geschehen meiner Meinung nach angemessen.

Die Autorin hat mit diesem Buch eine wirlich anschauliche Geschichte ĂŒber das Thema Kindesmissbrauch geschrieben. Die Beschreibungen des TĂ€ters ist gelungen, denn sie löste bei mir genug Abscheu, Ekel und Wut hervor. Aber die Charakterisierung des Vaters blieb mir hier zu schwach, da hĂ€tte ich einfach mehr Emotionen erwartet. Und auch die Dynamik zwischen den Eltern kam nach keinem Empfinden zu kurz. Auch die Darstellung des VerdĂ€chtigen und seiner Aussage fand ich eher unglaubwĂŒrdig.
Wegen dieser kleinen Kritikpunkte vergebe ich vier von fĂŒnf Sternen.