A review by kathrinpassig
The Game of Kings by Dorothy Dunnett

3.0

Ich hatte mehrere Rezensionen hier gesehen, in denen es hieß, es sei stilistisch grauenvoll überornamentiert, lohne sich aber trotzdem sehr. Ich habe sowieso nichts dagegen, wenn Autorinnen den Thesaurus von A bis Z durcharbeiten, ich mag lange und seltene Wörter. Die Beschreibungen des Lebens im 16. Jahrhundert waren vielleicht ein bisschen undetailliert (ich habe mich oft gefragt, warum so wenig gefroren wird etc.), aber auch das kann man so machen, und insgesamt habe ich mich relativ gut betreut gefühlt trotz der vielen Personen und der Verwicklungen um schottische, englische und französische Königshäuser. Aber der Held, der Held. Mit 14 wäre ich wahrscheinlich begeistert gewesen, denn Lymond kann einfach alles, ist polyglott, sieht super aus, erträgt alle Schikanen mit übermenschlicher Selbstbeherrschung, allenfalls wird er ein bisschen blass dabei, aber ich bin nicht mehr 14 und oh fuck off. Ich glaube, mich stört dabei vor allem, dass die Welt des Buchs und wahrscheinlich auch der Autorin eine ist, in der solche Helden verehrt werden, jede Konversation ein Dominanzspektakel ist und dieser Kampf vor allem durch das Aufeinanderstapeln von literarischen Zitaten geführt wird.