1ncubus's reviews
48 reviews

Frauenstation: Roman by Marie Louise Fischer

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  • Strong character development? No
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No

1.0


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Die ewigen Toten by Simon Beckett

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dark tense
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.0

 Der Autor hat sich über diverse relevante Themen in seinem Roman von Experten gut informieren lassen und das merkt man. Das Buch hat ein gelungenes Pacing, die Geschichte hält den Leser fest und es bleibt bis zur letzten Seite spannend, wenngleich die Ermittlung zu großen Teilen routinemäßig erfolgt. Die Empfindung des kalten, unheimlichen Krankenhauses St. Jude haftet noch immer an mir. Charakterlich hat mir der junge Taphonom Mears in all seiner Komplexität am besten gefallen. 

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Sofies Welt by Jostein Gaarder

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adventurous reflective

3.0

Besonders zu Anfang äußerst informativ und spannend. Auch der Plottwist ist gut gemacht und hat mich sehr überrascht und zum Nachdenken gebracht.
Egal wie gut der Autor sich mit Philosophie auskennt (und das tut er), leider kann er keine realistischen Charaktere und Dialoge zwischen diesen schreiben. Sowohl Sofie und Alberto als auch Hilde und ihre Eltern haben die aller gleiche Art, Gespräche zu führen,
was mir sagt, dass Gaarder nicht absichtlich den Major Knag solche schmerzvoll unrealistischen Konversationen hat schreiben lassen
. Die Charaktere verhalten sich sehr seltsam und unnatürlich (
in beiden "Universen"
), besonders Sofie hat auch keinen stabilen Charakter sondern sagt und handelt eher so, wie es die Situation gerade braucht. Das Gartenfest, bei dem Jorunn vor ihren Eltern und mehreren anderen Gästen
plötzlich anfängt, mit einem zuvor nie erwähnten Jungen Sex zu haben, war ein absurdes und nichts beitragendes Detail.

Kleine Sachen noch, die mich gestört haben, z.B. wie respektlos und frech alle Jugendlichen mit Erwachsenen sprechen und diese es nicht zu kümmern scheint. Auch, wie selbstverständlich Sofie
jegliche übernatürliche Erscheinung
hinnimmt (auch zu Anfang schon), oder dass es die Mutter (wie auch Sofie) nicht zu stören scheint, dass diese sich alleine mit einem fremden 50-jährigen Mann trifft. Daran anknüpfend, wie Sofie sich z.B. ohne Nachdenken um 4 Uhr in der Nacht mit besagtem Fremden in einer verlassenen Kirche trifft.
Der reine Philosophie-Kurs war sehr lehrreich und die Geschichte, in der dieser eingebettet war, war auch keine schlechte Idee, aber eine sehr holprige Umsetzung.
Demian by Hermann Hesse

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reflective
  • Strong character development? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.0

Habe Sinclair und Demian oft widersprochen, v.a. bei der Vorstellung von der Apokalypse und der Erneuerung der Welt, die sich später in Form des Krieges zeigt - übrigens meiner Meinung nach etwas verklärt und romantisiert dargestellt, quasi der Krieg als Symbol der Wiedergeburt der Welt durch deren Vernichtung und nicht als das was er wirklich war. Ab und zu waren mir die Ansichten zu elitär, d.h. eine klare Trennung zwischen den wenigen "Auserwählten" und dem "Restvolk". Äußerst interessante Gedankenansätze, teilweise wandelt sich Philosophie aber schlicht in Magie (z.B. plötzliche telepathische Fähigkeiten), Worte sind so nicht mehr greifbar und nur noch Schall und Rauch.
Die Vereinigung der Mutter und des Lebens und der Wahrheit sowie Geborgenheit in Frau Eva gefiel mir sehr. Auch die Erkenntnis, dass die Wahrheit nur im Selbst liegt, und keine alten Lehren und Künste jemals zu dieser führen werden.
Sogar etwas homoerotischer als gewöhnlich bei Hesse.
Die Magd der Fugger by Peter Dempf

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adventurous dark
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

2.0

Wer Geschichten mag, die im Mittelalter angesetzt sind, wird womöglich Gefallen daran finden.
Generell bin auch ich geschichtsinteressiert und war gespannt, etwas über den Aufstieg des ersten Fuggers zu lernen, wie es im Klappentext versprochen wird. Nun ja, über diesen Aufstieg habe ich herzlich wenig gelernt, da in diesem Roman die meisten wichtigen Ideen und Anregungen von der Magd Anna kommen, die es ja in Wirklichkeit gar nicht gegeben hat. Generell schweift der Roman zum Teil sehr in die Fiktion ab, was man ihm allerdings nicht vorwerfen darf. Denn man muss zugeben, es gibt zu wenige Quellen, um eine realitätsnahe Geschichte zu erzählen, das ist dem Autor auch bewusst.
Trotzdem liest sich der Roman - meiner Meinung nach - eher schleppend. Der Plot schafft es nicht, eine gewisse Spannung aufrecht zu halten, und nach 30 Seiten hatte ich meistens für den Tag keine Lust mehr, weiterzulesen. Beinahe alle Charaktere sind unausstehlich, lediglich Gernot mochte ich, der aber erst in der zweiten Hälfte des Romans wirklich auftaucht bzw. an Relevanz gewinnt. Oft konnte man Annas oder Hans' Taten nicht nachvollziehen, sie handelten eher so, wie es der Plot gerade brauchte, statt tatsächlich ihrem Charakter entsprechend. Hans' Persönlichkeit ist sowieso sehr vage umrissen und man weiß auch nach 500 Seiten nicht, welche Art Mensch er eigentlich ist, man erfährt nur seinen kontinuierlichen Abstieg in die kaufmännische Hinterlistigkeit.
Am aller meisten gestört hat mich die Beziehung zwischen Hans und Anna. Zunächst bin ich persönlich kein Freund von Romanzen in modernen Romanen, und hatte auch keine erwartet, als ich anfing, zu lesen. Das ist eine subjektive Präferenz meinerseits. Allerdings ist die Beziehung auch generell ungesund und vor allem von Anfang an unglaubwürdig. Hans verursacht einen Unfall, durch den Anna zum "Krüppel" wird. Trotzdem ist Anna in ihn verliebt, sogar ein Stück weit bis zum Ende des Romanes, wo sie schon 60 Jahre alt und lange verheiratet ist. Hans ist, ganz dem Mittelalter entsprechend, natürlich frauenfeindlich und spricht Anna jegliche Autorität ab, obwohl sie ihm besonders am Anfang eigentlich das gesamte Geschäft führt und er ohne sie und ihr Wissen niemals auch nur annähernd den Aufstieg geschafft hätte. Denn besonders am Anfang handelt Hans so dumm, weil er nicht auf Anna hört, dass man sich die Haare ausreißen möchte. Er verwendet sie später als "einfache Sexmöglichkeit" wann immer er Lust hat und Anna lässt das, in ihrem Wunsch, gewollt zu werden, natürlich immer wieder zu. Auch wenn er schon zum zweiten Mal verheiratet ist, denkt er immer noch darüber nach Anna zu heiraten, was aber aufgrund ihres entstellten Gesichtes nicht möglich ist, weil es ja seinem Ruf schaden würde. Dieses Verlangen von Hans nach Anna scheint ebenfalls sehr unglaubwürdig. Er respektiert sie nicht sonderlich, und seine "Liebe" ist lediglich sexueller Art, zumindest hört man sonst keinerlei positiver Worte an sie von ihm. Ich kann mich nicht erinnern, dass es sich jemals bei ihr bedankt hätte. Während sie beide (mit anderen Partnern) verheiratet sind, sind sie trotzdem beide noch eifersüchtig auf die jeweiligen Partner des anderen, was mich sehr gestört hat. Denn besonders Anna hat mit Gernot einen weit besseren Partner als Hans erwischt, und man kann ihre Gefühle als Leser nicht nachvollziehen. Der Autor will vermitteln, dass Anna sehr an Hans hängt, aber man versteht niemals, wieso. Es ist einfach so, aber man sieht niemals Gründe, außer dass er einige Male mit ihr schläft (am Rande - es gibt unnötig viele Sexszenen, die zum Teil nichts zum Plot beitragen). Man sieht auch niemals, wieso Hans sie will - denn als Leser sieht man zwar was Anna alles für ihn macht, er als Charakter scheint das aber nicht wertzuschätzen, zumindest sagt er es nie und zeigt es auch sonst nicht. Man kauft das gegenseitige Verlangen der beiden einfach nicht ab.
Was mich persönlich noch gestört hat, was aber wohl historisch akkurat seien könnte, ist die aggressive "Einforderung der Eherechte" von Hans von seiner VIERZEHNJÄHRIGEN Ehefrau, unter Androhung von Gewalt.
Der Roman hätte um einiges kürzer sein können, zwischenzeitlich gibt es einige Sequenzen, die nicht sonderlich viel zum weiteren Romangeschehen beitragen.
Insgesamt keine Erfahrung, die ich sehr genossen habe, gut geschriebener Plot aber schlecht geschriebene Charaktere. Habe den Roman nur fertiggelesen, um ihn zu "reviewen", ansonsten hätte ich ihn wahrscheinlich abgebrochen.

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Die Kinder Aus Theresienstadt. Limitierte Sonderausgabe by Kathy Kacer

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4.0

Starkes Buch, traurig und zum Nachdenken anregend, aber dennoch irgendwo Hoffnung spendend. Gut vorallem dadurch, dass die Autorin durch Berichte von Überlebenden recht nah an der Realität bleibt. Natürlich darf man dabei nicht vergessen, dass der Roman trotzdem fiktionalisiert ist und für den "Plot" viele glückliche Zufälle zusammentreffen, und dass
Clara eine der wenigen glücklichen Kinder war, die den Holocaust überlebte.
Der Tod in Venedig by Thomas Mann

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reflective
  • Diverse cast of characters? No

4.0

Ich hatte beim Lesen das Gefühl, ich atmete selbst die kranke, heiße Stadt, als spürte ich selbst die fast schon morbide Obsession mit dem viel zu jungen Knaben. Ich glaube nicht, dass die Novelle eine Form von Pedophilie darstellt, eher eine Sehnsucht nach jugendlicher Liebe und Leidenschaft nach einem Leben von strikter Ordnung und Zucht. Der autobiographische Bezug lässt sich natürlich nicht leugnen.
Den Anfang, d.h. die Zeit vor Venedig, fand ich schwer zum Einfinden in die Handlung. In der Mitte des Werkes drehen wir uns lange im Kreis und beobachten Tadzio von fern, ohne dass etwas weiteres passiert. Das ist für eine Novelle etwas ungünstig und hat mich als Leser irgendwann gelangweilt, es wird aber wohl in Realität tatsächlich so sein, eine leise Beobachtung von Weitem, der Mut zur Annäherung fehlend. Dem letzten Kapitel alleine würde ich wohl 5 Sterne geben.
Ein sehr poetisches Ende rundet das Werk angemessen ab.
If Cats Disappeared From The World by Genki Kawamura

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funny reflective

3.0

"You ever think about life? Like what it all means, and what your purpose in it is?" could be questions that start a conversation similar to this book.

On the bright side, the topic of the meaning of life was nicely discussed by our main character, even if some of the touched upon "life philosophy" was a bit mundane and obvious. The character development and the conclusions that were going to be drawn were predictable, but that doesn't mean that they were less true or less important conclusions. The book feels fuzzy and warm, and especially when he talks about his memories, you feel a sort of comfort.

Besides the semi-philosophical parts though, this book has quite some issues. Firstly, it reads weirdly, especially at the beginning (probably a translation issue), and the conversations with the devil are strangely "anime-like", trying to put the specific anime-humor into written form. The comedy parts in it just weren't for me.
Far bigger problems posed basic continuity issues. I get that this book is about the individual, so the focus should not be on society and the world in general, but somehow making certain very important items (
like clocks or phones
) disappear for everyone has zero consequences on everyday life. No chaos whatsoever. If it doesn't even seem to bother people if things suddenly disappear one morning, why even make it (as the author) so the thing disappears for everyone? Just say that it will become invisible/unusable/untouchable for the individual who makes the deal and you won't have that major plot hole about the world appearing unchanged after
f*cking CLOCKS
have vanished. Then, why does the main character not try to make actual useless things disappear? The devil ultimately decides, yes, but he doesn't even try. Obviously the plot wouldn't work this way because no one actually ponders over the question if making an automatic apple peeler disappear is worth it to extend your life. Still, to avoid this issue as the author, you could have just made the rule different. "Only important things". Or "only things everyone uses" or something like that. Furthermore, the main character is very reluctant about making things disappear for everyone. It seems he does not understand at all the extent of his responsibility. "One day of my life and no one can ever eat chocolate again? Yeah whatever go ahead."
The DEVIL has to talk him out of it because he considers it too big of a waste!
This is also incredibly selfish. He made
movies, phones and clocks
vanish. Not only do people cherish these things deeply, there are entire businesses built on them, without them, entire systems collapse, but not only does this seemingly not happen, but the narrator doesn't even consider it! He just thinks "it will be fine, whatever, they'll get over it, a day more of my life is more important." Excuse me? Also there are some other logic errors (e.g.
they're talking about phone calls after phones have disappeared
). 
I understand that all of this is to ensure the narrator is properly philosophizing about life and his place in it and its meaning, and not busy thinking about the consequences of his actions for the people around him, and since the point of the novel is to discuss the meaning of life, you could just look over these plot issues. I guess it's a matter of personal preference.

In summary, it's a great, short read for when you feel generally a bit lost in life and need some comfort and some things to ponder on. It's not a great piece of literature in my eyes, but nonetheless an enjoyable book.
Väter und Söhne: Roman by Ivan Turgenev

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funny reflective medium-paced

4.0

Unerwartet amüsant und nicht so trocken wie befürchtet, da zwar der Generationenkonflikt die Essenz des Werkes darstellt und vielen Szenen irgendwie unterliegt, aber wenig konkret über politische Vorstellungen der beiden Parteien geschwafelt wird, sondern eher Taten und Verhaltensweisen für sich sprechen lassen. Hat mir durchaus gefallen!
Siddhartha by Hermann Hesse

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inspiring reflective
  • Strong character development? Yes
  • Loveable characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.5

Ich liebe Hesse, ich liebe seine Gedankengänge, die meinen so ähnlich sind, ich liebe die Art, wie er Dinge beschreibt. Auch Siddhartha habe ich geliebt, ein Quell der Weisheit, ein Atemzug der Erkenntnis. 
Zunächst hat mich doch etwas gestört, es waren nämlich die ständigen Gemütswandel des Siddhartha. Seine Erkenntnis ist nicht geradlinig, es scheint als würde er, einem Schiffskutter im Sturme gleich, ständig von einer Philosophie und Lebensweise zur nächsten geschleudert, und gar nicht aufbauend auf seinem Wissen und seiner vorherigen Erkenntnis sich entwickeln. Besonders sein jahrelanger Ausflug zu Kamala schien mir erst seltsam platziert und eine zu törichte Handlung für jemanden, der doch gerade die Essenz des Lebens erkannt zu haben schien und sonst auch eine gewisse Weisheit in sich trägt. 
Doch es war gerade für solch einen Weisen dieses Hinabsinken zur Welt der Gelüste nötig, um sich von dem Ich vollständig trennen zu können, um die Welt als Ganzes zu erkennen, die Einheit, die Gleichzeitigkeit. Das wird im Verlauf des Werkes ersichtlich.