Reviews

Marianengraben by Jasmin Schreiber

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dilalena's review

5.0

Wenn ich andauernd beim Lesen weinen muss, heißt das bei mir, dass es ein gutes Buch war :) ich habe es absolut geliebt!

sunny1910's review

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dark emotional hopeful reflective sad medium-paced

Plot- or character-driven? Character
Strong character development? Yes
Loveable characters? It's complicated
Diverse cast of characters? No
Flaws of characters a main focus? Yes

3.5

Leider hat mich die Geschichte nicht so sehr abgeholt, wie ich gehofft hatte. Dies liegt vor allem an ihrer extremen Geradlinigkeit und die dadurch resultierende Vorhersehbarkeit.

Zwischen dem packenden Anfang und dem großartigen, emotionalen Ende liegt ein großer Haufen unausgeschöpftes Potenzial. Die Geschichte ist ohne Schlenker auf ihr Ende ausgerichtet und die eigentliche Handlung musste sich diesem Ziel komplett unterordnen. Die repetitive Reise und semi-tiefgründigen Dialoge haben die Wucht der Erzählung meiner Meinung nach stark gehemmt.

Während die Geschichte an sich interessant und berührend ist, werden ihr die eindimensionalen Charaktere nicht gerecht. Dass sich Helmuts Ausdrucksweise kaum von Paulas unterscheidet, sollte Beweis genug sein. Ein weitere verpasste Chance für mehr Tiefe und weniger erzwungene Geradlinigkeit liegt in den Kapitelüberschriften: statt stetig niedriger werdenden Zahlen wären gelegentliche Rückfälle auf höhere Nummern innovativer gewesen, um den eben nicht strikt linear verlaufenden Prozess der Trauer zu verdeutlichen.

Insgesamt finde ich die Idee weiterhin toll, aber gerade der Mittelteil hätte mit etwas mehr Arbeit deutlich interessanter und vielschichtiger gestaltet werden können.

lorenzadlung's review

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4.0

Ich stehe für Transparenz: Die Autorin hat auf Facebook einer anderen Person beigepflichtet, die sich danach erkundigte, ob ich Single sei. In Folge dessen habe ich das Instagram-Profil der Autorin abonniert (auf Twitter zähle ich mich bereits zu ihrer Gefolgschaft) und ihren Debütroman bei meiner Heimatbuchhandlung als E-Book bestellt. Die Erwartungen waren hoch - als ich zu lesen begann, war ich ziemlich gespannt - wie bei einem ersten Date. Mithin ist der Einblick in ein Buch viel intimer als ein persönliches Kennenlernen.
Zunächst zu den Äußerlichkeiten: Optisch ist das Cover sehr ansprechend. Die Autorin erwähnt im Nachgang, dass dessen Auswahl ein langwieriger Prozess war. Ich denke, die Geduld hat sich ausgezahlt. Tentakeln räkeln sich um den Titel des Buches und den Namen der Autorin, gierig, alles mit ins tiefe Dunkle zu ziehen.
Doch was ist mit den inneren Werten? In diesem Fall wird die berührende Geschichte von Paula erzählt, einer Biologie-Doktorandin, die infolge des Todes ihres Bruders Tim in eine tiefe Depression verfällt. Der Schmerz und die Trauer über den Verlust ziehen die Protagonistin tief ins Dunkle; sprachbildlich auf den Grund des über 11.000 Meter tiefen Marianengraben im Pazifischen Ozean. Im Laufe der Geschichte arbeitet sich Paula langsam wieder nach oben. Die Erzählung verläuft linear über einen Zeitraum von etwa drei Wochen und ist in Kapitel mit jeweiligen Tiefenangaben gegliedert. Es beginnt bei 11000 und endet bei 0. Paula ist die Ich-Erzählerin, Tim ist der Du-Adressat. Unterbrochen werden Paulas Schilderungen häufig von Erinnerungen, rhetorischen Fragen an ihren Bruder und gedanklichen Gesprächen mit ihm. Diese Struktur verleiht dem Roman etwas Tagebuch-haftes und intensiviert die emotionale Intensität der Geschichte.
Die Hauptfigur weint allenthalben und ist glaubhaft mit ihrer Trauer überfordert. Aus Paulas Schilderungen wird ersichtlich, dass auch Tim immer alles sehr ernst nahm, seien es Bäume die laufen können, Schulpflicht für Außerirdische, oder die potenzielle Gefährdung durch Haie in Flüssen. Die Sprache der Figuren wirkt zeitgemäß und treffend. Paulas Humor ist pointiert, wenn sie beispielsweise die Meriten ihres Backvermögens eingesteht: "Steinkekse".
Um den Topos "Verlust und Trauer" findet man Sätze, die sich auf dem Gipfel der Schreibkunst gefährlich nah am Abgrund zum Kitsch finden: "Wäre Sehnsucht eine olympische Disziplin, ich hätte uns längst Gold geholt", denkt Paula einmal.
Kleinere, semantische Unsauberkeiten verzeiht man dem sonst empfindsamen Ton, wenn etwa von "unzähligen Sitzungen" die Rede ist, wobei es doch 75 bewilligte Stunden waren, die sich sehr gut zählen ließen. Oder wenn Paula sich den halben Schoß "vollkrümelt"; allerdings mit Kartoffelpuffern, die eigentlich nicht krümeln sollten.
Die Autorin hat mich im Vorhinein gebeten, ihr nach der Lektüre von "Marianengraben" meine Lieblingsstelle mitzuteilen. Davon gibt es gleich mehrere.
Etwa wenn sich Paula von bedeutungslosen Gegenständen in ihrer Wohnung freimacht. Oder wenn das Huhn, Lutz, dessen gebrochenes Bein von den Protagonisten geschient werden musste, zum ersten mal wieder auf beiden Füßen steht, nur um kurz danach den Autositz vollzuscheißen.
Außerdem scheint mir die Schilderung treffend, dass eine Person in einer Bar einen Meter und vier Zentimeter von mir entfernt stehen kann, während ich das Gefühl habe, nicht mal im selben Raum zu sein. Ich weiß nicht, ob ich das Empfinden Paulas so gut nachvollziehen kann, weil ich selbst einen Menschen verloren habe, der mir sehr nahe stand; aber ich werte es als Zeichen großer Literatur. Wie auch die Berge als Motiv, die etwas ausfüllen sollen: Die Tiefe des Marianengraben, die Leere in einem selbst, die vom Verlust der Menschen hinterlassen wird.
Am besten gefällt mir die Aufschrift auf Tims Grabstein. Dort ist neben dem Abbild eines Gespensterfisches zu lesen: "Tim: Abenteurer, Meeresforscher, weltbester Schwimmer, Bruder und Sohn." Heutzutage optimieren ja alle ihre Twitter-Bios, aber was sollte auf meinem Grabstein stehen?
Auf dem Klappentext von "Marianengraben" sollte meiner Meinung nach folgendes Erwähnung finden: Es handelt sich um ein Bestimmungsbuch für Seelenzustände, für die Kartierung unserer inneren Gefühlslagen, so transparent, dass es tief blicken lässt in die Hauptfiguren, wie in uns selbst.
Ich hätte Lust auf ein zweites Date...

domicspinnwand's review

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4.0

Hat mir gut gefallen, diese Road-Trip Story, vielleicht sogar einen Tick besser als die "Goldenen Zeiten". Die Protagonisten fand ich interessanter, die Hauptfigur Paula mochte ich allerdings nicht 100% gern, da war mir die männliche Hauptfigur schon sympathischer. Und Tim natürlich, der Entdecker des Timfisches!

Andererseits fand ich es auch gut, dass Paula nicht nur sympathisch war, außerdem macht sie im Laufe der Reise durchaus eine Entwicklung durch. Auch die Autofahrt mit dem Wohnmobil in die Berge war ein schönes Setting, und auch die tierischen Hauptfiguren Lucy und Lutz mochte ich gern.

Die Stimme der Hörbuchsprecherin fand ich jetzt nicht so ganz passend, war mir etwas zu jung und piepsig, aber gelesen war es insgesamt gut.

Insgesamt eine schöne, stimmige Geschichte, ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und kann mir gut vorstellen, mehr von der Autorin zu lesen.