Scan barcode
muyelinh's reviews
86 reviews
Im Zeichen der Mohnblume - Die Kaiserin by R.F. Kuang
adventurous
dark
emotional
slow-paced
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? No
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.25
Fast 800 Seiten dick ist der zweite Teil der Trilogie um die kriegerische Aufsteigerin Rin, die in einer Fantasywelt, die stark an die chinesische Geschichte des 20. Jahrhunderts angelehnt ist, einen schier aussichtslosen Kampf gegen immer neue Gegner führt.
Jeder Band beschreibt eine eigenwillige Geschichte, die mit den Entwicklungen der anderen nicht starr verknüpft ist. Dementsprechend hat es etwas gedauert, bis ich wieder in der Welt drin war. Viele haben sich beschwert, dass das anfängliche Setting zu "piratey" gewesen sei, aber ich mag Piratengeschichten, und in diesem Fall war mir der damit zusammenhängende Plot fast ein bisschen zu früh vorbei. Nachdem es sich Rin nämlich mit der Piratenkönigin Moag eher verscherzt hat, schließt sie sich nun ihrem alten Kameraden und ihrer Hassliebe Nezha an, um gemeinsam mit dessen Vater eine Republik zu gründen und das alte Kaiserreich zu stürzen.
Ein zweifellos wichtiger Teilaspekt der ganzen Reihe ist sicherlich Rin als Hauptprotagonistin. Sie fordert dem Leser vieles ab und ist durchgehend als sehr fehlbar und graumoralisch gezeichnet. Dennoch fieberte ich mit ihr mit und fand insbesondere ihren Umgang mit ihrem Drogenkonsum sehr gelungen. Auch wenn man das Gefühl hat, dass sie in eine falsche Richtung abdriftet, fällt es schwer, ihren Kampf um das, was sie für Gerechtigkeit hält, abzulehnen. Einen Charakter geschaffen zu haben, der polarisiert, ist sicher ein Verdienst der Autorin.
Darüber hinaus leben viele Szenen von der Dynamik zwischen den Mitgliedern der Cike, wenngleich diese leider nur stellenweise aufblitzen darf. Die meisten Mitglieder hätten sogar noch mehr Potenzial gehabt.
Die Schwerpunktsetzung ist für mich hier leider sehr misslungen. Aratsha und ganz besonders Qara werden viel zu schnell gekillt und sind in der Rolle, die sie aktiv eingenommen haben, trotz spannender Hintergründe nur personale Plot devices gewesen. Im Gegenzug dazu fuckte es mich übertrieben ab, wie präsent Altan, der ja gar nicht mehr am Leben ist, nach wie vor im Buch ist. Selbst, wenn sich Rin offen von ihm lossagt, wird immer wieder auf ihn zurückgekommen. Gute Serien zeichnen sich auch dadurch aus, dass die aktuellen Figuren so spannend sind, dass man nicht durch Nostalgie hin zu etwaigen Fanlieblingen (ka, fand ihn immer schon sehr klischeebeladen und anstrengend) der Story eine tiefere Bedeutung geben muss. Ein definitives Ende ist besser als ständige Rückverweise.
Richtig auf den Geist ging mir alles, was mit Hesperia zu tun hatte, welches relativ offensichtlich an die USA angelehnt ist. Vielleicht ist es intendiert, dass man diesen wahrscheinlich bald neuen Gegner hassen soll, aber jeder Auftritt von diesen Arroganzbolzen hat die Stimmung beim Lesen schnell erstickt. Auch und vor allem die pseudo-intellektuellen Austausche über Religion und Gesellschaft und was weiß ich finde ich in einem Jugend-Fantasybuch zu prätentiös, und einen Schußwaffen-Plot, der so klischeehaft eingebaut wird, war auch abgestanden wie (m)ein ungelüftetes Schlafzimmer. Auch hier: Richtig gute Fantasy schafft für mich auch Identifikation mit Antagonisten, und in diesem Punkt kommt mir Kuangs Werk eher unausgereift vor.
Auf einer fast schon an Perfektion grenzenden Ebene befindet sich hingegen die Fähigkeit der Autorin, authentische Kriegsstrategien und umfassende Plotumwälzungen organisch in eine Geschichte einzubinden. An der Stelle großes Lob, insbesondere, da am Ende nochmal einiges rausgeholt wird, was für die zwischenzeitlich eher anstrengende Entwicklung entschädigt. Das Ende ist wirklich gut umgesetzt und macht Vorfreude auf den dritten, kaum kürzeren Teil.
Auch für diesen Band habe ich allerdings sehr lange gebraucht, über einen Monat. Nach ausführlicher Reflektion muss ich sagen, dass es vor allem zwei sprachliche Gegebenheiten gewesen sein müssen, die dafür gesorgt haben, dass mich kein übermenschlicher Drang erfasst hat, das Buch zu verschlingen. Vielleicht liegt das an der irgendwie sehr einheitlichen Sprache aller Figuren, von denen durch die Ausdrucksweise keiner positiv heraussticht und damit frischen Wind in die Dialoge bringt. Vielleicht auch daran, dass es kaum atemberaubende Cliffhanger gibt, sondern die Kapitel oft mit gotcha-mäßigen One-Linern beendet werden, die sich auch immer mal ins Klischee verabschieden.
Ein Buch wie ein gemütlicher alter Opa-Sessel. Man freut sich, zurück dorthin zu kommen und sich vom Duft des Vertrauten umwabern zu lassen, bis man dann doch relativ bald zu der Erkenntnis gelangt, dass es hier doch irgendwie muffig und altbekannt ist.
Jeder Band beschreibt eine eigenwillige Geschichte, die mit den Entwicklungen der anderen nicht starr verknüpft ist. Dementsprechend hat es etwas gedauert, bis ich wieder in der Welt drin war. Viele haben sich beschwert, dass das anfängliche Setting zu "piratey" gewesen sei, aber ich mag Piratengeschichten, und in diesem Fall war mir der damit zusammenhängende Plot fast ein bisschen zu früh vorbei. Nachdem es sich Rin nämlich mit der Piratenkönigin Moag eher verscherzt hat, schließt sie sich nun ihrem alten Kameraden und ihrer Hassliebe Nezha an, um gemeinsam mit dessen Vater eine Republik zu gründen und das alte Kaiserreich zu stürzen.
Ein zweifellos wichtiger Teilaspekt der ganzen Reihe ist sicherlich Rin als Hauptprotagonistin. Sie fordert dem Leser vieles ab und ist durchgehend als sehr fehlbar und graumoralisch gezeichnet. Dennoch fieberte ich mit ihr mit und fand insbesondere ihren Umgang mit ihrem Drogenkonsum sehr gelungen. Auch wenn man das Gefühl hat, dass sie in eine falsche Richtung abdriftet, fällt es schwer, ihren Kampf um das, was sie für Gerechtigkeit hält, abzulehnen. Einen Charakter geschaffen zu haben, der polarisiert, ist sicher ein Verdienst der Autorin.
Darüber hinaus leben viele Szenen von der Dynamik zwischen den Mitgliedern der Cike, wenngleich diese leider nur stellenweise aufblitzen darf. Die meisten Mitglieder hätten sogar noch mehr Potenzial gehabt.
Richtig auf den Geist ging mir alles, was mit Hesperia zu tun hatte, welches relativ offensichtlich an die USA angelehnt ist. Vielleicht ist es intendiert, dass man diesen wahrscheinlich bald neuen Gegner hassen soll, aber jeder Auftritt von diesen Arroganzbolzen hat die Stimmung beim Lesen schnell erstickt. Auch und vor allem die pseudo-intellektuellen Austausche über Religion und Gesellschaft und was weiß ich finde ich in einem Jugend-Fantasybuch zu prätentiös, und einen Schußwaffen-Plot, der so klischeehaft eingebaut wird, war auch abgestanden wie (m)ein ungelüftetes Schlafzimmer. Auch hier: Richtig gute Fantasy schafft für mich auch Identifikation mit Antagonisten, und in diesem Punkt kommt mir Kuangs Werk eher unausgereift vor.
Auf einer fast schon an Perfektion grenzenden Ebene befindet sich hingegen die Fähigkeit der Autorin, authentische Kriegsstrategien und umfassende Plotumwälzungen organisch in eine Geschichte einzubinden. An der Stelle großes Lob, insbesondere, da am Ende nochmal einiges rausgeholt wird, was für die zwischenzeitlich eher anstrengende Entwicklung entschädigt. Das Ende ist wirklich gut umgesetzt und macht Vorfreude auf den dritten, kaum kürzeren Teil.
Auch für diesen Band habe ich allerdings sehr lange gebraucht, über einen Monat. Nach ausführlicher Reflektion muss ich sagen, dass es vor allem zwei sprachliche Gegebenheiten gewesen sein müssen, die dafür gesorgt haben, dass mich kein übermenschlicher Drang erfasst hat, das Buch zu verschlingen. Vielleicht liegt das an der irgendwie sehr einheitlichen Sprache aller Figuren, von denen durch die Ausdrucksweise keiner positiv heraussticht und damit frischen Wind in die Dialoge bringt. Vielleicht auch daran, dass es kaum atemberaubende Cliffhanger gibt, sondern die Kapitel oft mit gotcha-mäßigen One-Linern beendet werden, die sich auch immer mal ins Klischee verabschieden.
Ein Buch wie ein gemütlicher alter Opa-Sessel. Man freut sich, zurück dorthin zu kommen und sich vom Duft des Vertrauten umwabern zu lassen, bis man dann doch relativ bald zu der Erkenntnis gelangt, dass es hier doch irgendwie muffig und altbekannt ist.
Chinesisches Feuer by Peter May
dark
emotional
informative
mysterious
tense
slow-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? It's complicated
3.0
Die "China Thrillers" des schottischen Autoren Peter May sind nur teilweise (die ersten drei Teile) ins Deutsche übertragen worden. Dennoch eilt ihnen ein vergleichsweise guter Ruf voraus, wenn man bedenkt, dass Teil 2 über einen Bücherschrank zu mir gefunden hat.
Nun also der Eröffnungsband: Natürlich fokussiert sich die Darstellung besonders auf unsere beiden Hauptfiguren, den Kommissar Li Yan und die amerikanische Pathologin Margaret Campbell, die eher zufällig in ihr China-Abenteuer gestolpert ist. Daneben geht es viel um die Atmosphäre der ätzend heißen und trubeligen Weltstadt Beijing - und um den unausweichlichen Culture Clash der Protagonisten. Allerhand skurriles kommt in diesem wilden Sammelsurium zusammen, sodass der eigentliche Kriminalfall - drei Opfer schwerer Verbrennungen, die erstmal nicht viel gemeinsam haben, erstmal eher in den Hintergrund rückt.
May schreibt sehr zugänglich und schafft eine passende Mischung aus Humor und Emotionalität. Wenngleich die Komposition seines Verbrechens spannende Ansätze erkennen lässt, bleibt der Plot eher blass und ein wenig träge, insbesondere als dann auch eine allzu omnipräsente romantische Komponente hinzukommt.
Der Fall läuft schlussendlich auf eine weltumspannende Verschwörung zu und realisiert sich in durchaus einschneidenden Konsequenzen, machte es mir aber vor allem im Mittelteil nicht gerade einfach, dranzubleiben.
Potenzial war da, ich hoffe, dass dieses im nächsten Band noch etwas stärker gehoben wird.
Nun also der Eröffnungsband: Natürlich fokussiert sich die Darstellung besonders auf unsere beiden Hauptfiguren, den Kommissar Li Yan und die amerikanische Pathologin Margaret Campbell, die eher zufällig in ihr China-Abenteuer gestolpert ist. Daneben geht es viel um die Atmosphäre der ätzend heißen und trubeligen Weltstadt Beijing - und um den unausweichlichen Culture Clash der Protagonisten. Allerhand skurriles kommt in diesem wilden Sammelsurium zusammen, sodass der eigentliche Kriminalfall - drei Opfer schwerer Verbrennungen, die erstmal nicht viel gemeinsam haben, erstmal eher in den Hintergrund rückt.
May schreibt sehr zugänglich und schafft eine passende Mischung aus Humor und Emotionalität. Wenngleich die Komposition seines Verbrechens spannende Ansätze erkennen lässt, bleibt der Plot eher blass und ein wenig träge, insbesondere als dann auch eine allzu omnipräsente romantische Komponente hinzukommt.
Der Fall läuft schlussendlich auf eine weltumspannende Verschwörung zu und realisiert sich in durchaus einschneidenden Konsequenzen, machte es mir aber vor allem im Mittelteil nicht gerade einfach, dranzubleiben.
Potenzial war da, ich hoffe, dass dieses im nächsten Band noch etwas stärker gehoben wird.
Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin by R.F. Kuang
adventurous
dark
tense
medium-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
4.0
Nicht erst seit der 2022 erfolgten Übersetzung in die deutsche Sprache ist "Im Zeichen der Mohnblume", die über zweitausend Seiten umfassende Tik-Tok-Sensations-Symbiose von Asienfantasy und Kriegsverbrechen, der neue "heiße Scheiß" in den Jugendbuchregalen. Die Autorin Rebecca F. (Mittelname leider unbekannt) Kuang hat sich mittlerweile einen bekannten Namen gemacht. Natürlich hatte auch ich schon zuvor einiges gehört von dieser Trilogie, besonders dass es krass brutal werden soll und mit historischen Vorbildern operiert wird.
Die Antiheldin der Reihe ist Rin, die bei ihrer Kriegsausbildung in der Hauptstadt als Provinzmädchen aus dem weit entfernten Süden von ihren Mitschülern gemobbt wird. Es handelt sich also zunächst um ein klassisches Academia-Setting mit ebenso klassischen, um nicht zu sagen, stereotypen, Charakteren. Ihr einziger Freund ist zugleich der Quotenstreber, dann gibt es natürlich noch den hochadlig-schnöseligen Bully, eine weibliche Rivalin und den geheimnisvollen Typen vom Jahrgang davor, an den keiner so richtig rankommt. Schon ein bisschen Augenrollen an der Stelle und die Frage, ob man so ein Setting nicht einfach mal frisch und unvorhersehbar entwerfen könnte, aber zumindest der Unterrichtsinhalt war ganz interessant. Viele empfanden wohl den auf diese Art abgeladenen Lore-Dump als langweilig, aber ich fand die geschichlichen Aspekte der Welt und vor allem auch die Kriegsstrategielehrstunden als Historiker natürlich sogar eher interessant. Außerdem gibt es schon erste Kämpfe, der Auftakt passte also soweit.
Der Lehrmeister ist dann allerdings auch wieder eine Karikatur eines schrulligen Konfuzius-Typen und ging mir hart auf die Eier.
Dann nimmt das Buch eine 180°-Wendung und es bricht ein Krieg aus, der dann auch schnell die Protagonisten erreicht. Die Hauptstadt wird angegriffen und Rin muss sich gegen die einfallenden Streitkräfte des Kaiserreichs Mugen wehren. Ganz offensichtlich ist dieser Konflikt an den Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg angelehnt. Die Schlachtszene war dabei richtig gut und macht Lust auf mehr.
Bald darauf geht es für Rin bei der Cike, einer Einheit übersinnlicher Spezialkrieger weiter, die alle ein bisschen ein Rad abhaben. Die Szenen mit der Cike waren für mich das Beste an dem Buch, weil die Handlungsträger extrem vielfältig sind und eine spannende Dynamik haben. Ich hoffe, in den folgenden Bänden kommt dies noch mehr zum Tragen.
Eine langwierige Belagerung entspinnt sich, und Kuangs schonungslose Schilderungen des dreckigen Kriegsalltags passen gut in das düstere Setting und haben mich abgeholt.
Ich dachte, so würde sich der Konflikt auch über den Rest der Geschichte hinziehen. Doch stattdessen gibt es nochmal einen kompletten Twist. Verschiedene Entwicklungen führen dazu, dass Mugen zum Schluss des Bandes gar keine Rolle mehr spielt. Und entscheidend dafür ist das Magiesystem dieser Reihe.
Ich habe oft das Problem, dass ich mir bei Magiesystemen, die sich nicht auf das Wesentliche, sprich die Wirkung und den Einsatz der neuen Möglichkeiten, beschränken, oft auf Durchzug schalte und ellenlange Passagen über Ursprung und Philosophie zu diesem Punkt mir richtig egal sind. Insbesondere, wenn die Menschen zu Werkzeugen eines lange geplanten großen Showdowns zwischen Gut und Böse verschrumpfen. Das Buch geht hier einen Mittelweg, in dem der freie Willen der Menschen betont wird, sie aber letztendlich doch eher von der Magie kontrolliert werden als umgekehrt.
Rin und Altan, der geheimnisvolle Typ aus der Schule, sind jedenfalls dazu in der Lage, in den Pantheon der Götter zu gelangen und den Phönixgott zu rufen, der sie dann brennen lässt und so die Macht gibt, ganze Armeen auszumerzen. Warum beide denselben Gott benutzen können, aber niemanden sonst, dürfte mit ihrer einzigartigen Herkunft als letzte eines untergegangenen Volkes zusammenhängen, wird aber nie eindeutig ausgesprochen, wohingegen mMn unnötige philosophische Passagen über die Götterwelt wieder und wieder durchgekaut werden müssen.
Dass die beiden am Ende in der Lage sind, nicht nur Armeen, sondern ganze Reiche mit ihren Kräften zu vernichten, negiert die Bedeutung des Krieges und war in meinen Augen Schwachsinn.
Insgesamt bleibt ein positives Urteil, weil ich prinzipiell mitfiebere und der Krieg interessant dargestellt wird, auch wenn die schlimmsten historischen Vorbilder dann doch nicht ausgenutzt werden. Ein bisschen mehr Bodenständigkeit hätte aber nicht geschadet, denn durch die dem vorher abgesteckten Setting völlig entrückten Kräfteverhältnisse drohe ich schon hier die Bindung zur Protagonistin zu verlieren. Mir ist bewusst, dass Rin keine sympathische Figur sein soll, und ich finde ihre inneren Entwicklungen spannend, aber es fällt mir einfach schwer, Geschichten spannend zu finden, in denen der einzige Ausweg, um die Overpower einer Figur einzufangen, wohl zwangsläufig darin bestehen müssen wird, die kommenden Gegner ebenso übermäßig mit Wunderkräften auszustatten.
Die Antiheldin der Reihe ist Rin, die bei ihrer Kriegsausbildung in der Hauptstadt als Provinzmädchen aus dem weit entfernten Süden von ihren Mitschülern gemobbt wird. Es handelt sich also zunächst um ein klassisches Academia-Setting mit ebenso klassischen, um nicht zu sagen, stereotypen, Charakteren. Ihr einziger Freund ist zugleich der Quotenstreber, dann gibt es natürlich noch den hochadlig-schnöseligen Bully, eine weibliche Rivalin und den geheimnisvollen Typen vom Jahrgang davor, an den keiner so richtig rankommt. Schon ein bisschen Augenrollen an der Stelle und die Frage, ob man so ein Setting nicht einfach mal frisch und unvorhersehbar entwerfen könnte, aber zumindest der Unterrichtsinhalt war ganz interessant. Viele empfanden wohl den auf diese Art abgeladenen Lore-Dump als langweilig, aber ich fand die geschichlichen Aspekte der Welt und vor allem auch die Kriegsstrategielehrstunden als Historiker natürlich sogar eher interessant. Außerdem gibt es schon erste Kämpfe, der Auftakt passte also soweit.
Der Lehrmeister ist dann allerdings auch wieder eine Karikatur eines schrulligen Konfuzius-Typen und ging mir hart auf die Eier.
Dann nimmt das Buch eine 180°-Wendung und es bricht ein Krieg aus, der dann auch schnell die Protagonisten erreicht. Die Hauptstadt wird angegriffen und Rin muss sich gegen die einfallenden Streitkräfte des Kaiserreichs Mugen wehren. Ganz offensichtlich ist dieser Konflikt an den Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg angelehnt. Die Schlachtszene war dabei richtig gut und macht Lust auf mehr.
Bald darauf geht es für Rin bei der Cike, einer Einheit übersinnlicher Spezialkrieger weiter, die alle ein bisschen ein Rad abhaben. Die Szenen mit der Cike waren für mich das Beste an dem Buch, weil die Handlungsträger extrem vielfältig sind und eine spannende Dynamik haben. Ich hoffe, in den folgenden Bänden kommt dies noch mehr zum Tragen.
Eine langwierige Belagerung entspinnt sich, und Kuangs schonungslose Schilderungen des dreckigen Kriegsalltags passen gut in das düstere Setting und haben mich abgeholt.
Ich habe oft das Problem, dass ich mir bei Magiesystemen, die sich nicht auf das Wesentliche, sprich die Wirkung und den Einsatz der neuen Möglichkeiten, beschränken, oft auf Durchzug schalte und ellenlange Passagen über Ursprung und Philosophie zu diesem Punkt mir richtig egal sind. Insbesondere, wenn die Menschen zu Werkzeugen eines lange geplanten großen Showdowns zwischen Gut und Böse verschrumpfen. Das Buch geht hier einen Mittelweg, in dem der freie Willen der Menschen betont wird, sie aber letztendlich doch eher von der Magie kontrolliert werden als umgekehrt.
Dass die beiden am Ende in der Lage sind, nicht nur Armeen, sondern ganze Reiche mit ihren Kräften zu vernichten, negiert die Bedeutung des Krieges und war in meinen Augen Schwachsinn.
Insgesamt bleibt ein positives Urteil, weil ich prinzipiell mitfiebere und der Krieg interessant dargestellt wird, auch wenn die schlimmsten historischen Vorbilder dann doch nicht ausgenutzt werden. Ein bisschen mehr Bodenständigkeit hätte aber nicht geschadet, denn durch die dem vorher abgesteckten Setting völlig entrückten Kräfteverhältnisse drohe ich schon hier die Bindung zur Protagonistin zu verlieren. Mir ist bewusst, dass Rin keine sympathische Figur sein soll, und ich finde ihre inneren Entwicklungen spannend, aber es fällt mir einfach schwer, Geschichten spannend zu finden, in denen der einzige Ausweg, um die Overpower einer Figur einzufangen, wohl zwangsläufig darin bestehen müssen wird, die kommenden Gegner ebenso übermäßig mit Wunderkräften auszustatten.
2 by Hideo Yokoyama
mysterious
reflective
tense
slow-paced
3.5
Den Namen "2" trägt dieses nicht einmal 150 Seiten schmale Buch aufgrund der zwei darin enthaltenen Geschichten aus dem Inneren eines japanischen Polizeipräsidiums: "Zeit der Schatten" und "Schwarze Linien".
In der ersten Erzählung versucht der Verwaltungsinspektor Futawatari, herauszufinden, warum der frühere Kriminaldirektor Osakabe sich weigert, seinen Versorgungsposten bei einer Stiftung zugunsten eines Nachrückers zu räumen. Die zweite behandelt aus der Sicht der Verwaltungsleiterin Tomoko Nanao einen Fall, bei dem eine junge Polizistin vermisst wird.
Wie häufig bei Hideo Yokoyama gehen also beide Geschichten von einer offenen Frage aus, woraus sich die Spannung ergibt, darüber hinaus bleiben die Schilderungen auch hier eher ruhig.
"Zeit der Schatten" hat mir dabei besser gefallen. Wenngleich die Auflösung etwas konstruiert ist, war die Geschichte nachvollziehbar und durchaus interessant. "Schwarze Linien" hat zwar die bessere Prämisse, wird aber langweiliger und etwas unglaubwürdig aufgelöst.
Insgesamt muss ich deutlich sagen, dass sich der Schreibstil Yokoyamas für diese Art von Kurzgeschichten viel besser eignet als für seine zähen Hauptwerke "64" und "50", und man dieses Buch auf jeden Fall flüssig durchlesen kann. Inhaltlich kommt das Buch mit guten Ansätzen daher, enttäuscht hinten heraus aber ein bisschen.
In der ersten Erzählung versucht der Verwaltungsinspektor Futawatari, herauszufinden, warum der frühere Kriminaldirektor Osakabe sich weigert, seinen Versorgungsposten bei einer Stiftung zugunsten eines Nachrückers zu räumen. Die zweite behandelt aus der Sicht der Verwaltungsleiterin Tomoko Nanao einen Fall, bei dem eine junge Polizistin vermisst wird.
Wie häufig bei Hideo Yokoyama gehen also beide Geschichten von einer offenen Frage aus, woraus sich die Spannung ergibt, darüber hinaus bleiben die Schilderungen auch hier eher ruhig.
"Zeit der Schatten" hat mir dabei besser gefallen. Wenngleich die Auflösung etwas konstruiert ist, war die Geschichte nachvollziehbar und durchaus interessant. "Schwarze Linien" hat zwar die bessere Prämisse, wird aber langweiliger und etwas unglaubwürdig aufgelöst.
Insgesamt muss ich deutlich sagen, dass sich der Schreibstil Yokoyamas für diese Art von Kurzgeschichten viel besser eignet als für seine zähen Hauptwerke "64" und "50", und man dieses Buch auf jeden Fall flüssig durchlesen kann. Inhaltlich kommt das Buch mit guten Ansätzen daher, enttäuscht hinten heraus aber ein bisschen.
Die Legende der scharlachroten Wolken – Izunas 4: Wunjo by Bruno Letizia, Saverio Tenuta, Carita Lupattelli
adventurous
dark
mysterious
fast-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
2.5
Die Legende der scharlachroten Wolken – Izunas 3: Namaenashi by Saverio Tenuta, Carita Lupattelli
adventurous
dark
fast-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
4.0
Die Legende der scharlachroten Wolken – Izunas 2: Yamibushi by Bruno Letizia, Carlita Lupatelli, Saverio Tenuta
adventurous
dark
tense
medium-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.0
Die Legende der scharlachroten Wolken – Izunas 1: Kamigakushi by Bruno Letizia, Carlita Lupatelli, Saverio Tenuta
adventurous
sad
tense
fast-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? No
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.5
Die Maske des Fudo. Band 4: Fleisch by Saverio Tenuta
adventurous
dark
fast-paced
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
3.0